„Gibt es auf eurer Dinosaurier-Tour vielleicht auch zufällig mal einen Dinosaurier zu sehen?" Mit diesem Jeff Goldblum-Zitat aus „Jurassic Park" könnte man trefflich das größte Manko dieses immerhin zwei dreiviertel Stunden langen Abenteuers umschreiben, denn wer hier auf massige Dino-Action hofft, wird herb enttäuscht.
London im Jahre 1911: Auf einer Versammlung streiten sich hochrangige Wissenschaftler, Professor Challenger (Bob Hoskins) verärgert seine Kollegen mit der Behauptung, er habe im südamerikanischen Dschungel einen Flugsaurier erlegt, zum Beweis legt er einen Flügelknochen nichtfossilen Alters vor. Schließlich einigt man sich auf eine Exkursion in den brasilianischen Urwald, um ein sagenhaftes Plateau zu finden, wo völlig abgeschnitten von der Außenwelt längst ausgestorbenen Spezies weiterleben. Zur Exkursiontruppe stoßen neben dem Finanzier Lord Roxton noch Challengers Erzfeind, der verknöcherte Summerlee (James Fox) und der Reporter Marlone (Matthew Rhys), in einer kleinen brasilianischen Urwaldmission finden sie zudem die Indianerdolmetscherin Agnes (Elaine Cassidy). Auf dem Amazonas dringen sie immer weiter in fremdes Gebiet ein...
Wie schon eingangs erwähnt, muss sich der Betrachter endlos gedulden, bis der Film einigermaßen Fahrt aufnimmt. Immerhin sind bis dahin die Landschaftsaufnahmen ausnahmslos sehenswert, man gewöhnt sich allerdings auch schnell daran. Was hat die Filmmacher nur dazu bewogen, den Auftritt der Saurier so sparsam ausfallen zu lassen? Das konnte man in „Jurassic Park" acht Jahren zuvor schon wesentlich besser, und damit hat man schon damals schauspielerisch vorhandene Defizite schön wegretuschieren können. Das vermag „Lost World" über große Strecken nicht. Die Crew bleibt insgesamt recht farblos, einzig die schrulligen Streitereien zwischen Challenger und Summerlee sind noch halbwegs amüsant ausgefallen. Auch die Fehde zwischen dem auf dem Plateau lebenden Indianerstamm und den fleischfressenden Menschenaffen kann nicht überzeugen und verliert sich auch in unnötig blutigen Szenen, die urplötzlich über den Zuschauer kommen. Höhepunkt des Filmes ist ohne Zweifel, wie das Indianerdorf von zwei Allosauriern angegriffen wird, doch da ist der Film auch schon fast vorbei...
Fazit: Ein Streifen, der große Erwartungen bei Dinofans weckt, sich dann aber als Seifenblase entpuppt und nur einen grotesk gemixten Abenteuerfilm abgibt. Dann eher noch Jurassic Park im Dreierpack gucken. Wer allerdings auf schlechte Schauspieler gleich ganz verzichten will, greift lieber zu den BBC-Dokus.