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Provinzieller Philippinischer Actionfilm mit ausnahmsweise auch Verbreitung in westlichen Gefilden, zu Zeiten der Hochphase von Videotheken und dem damals stetig neuen Bedarf an dergleichen Gattung zumindest. Dabei ist der Film auch von der Herkunft gesehen Einer von Vielen, bewährt sich doch das einheimische Kino seit Jahren, vornehmlich der Achtziger und Neunziger ähnlich wie der damalig Kantonesische Film permanent um weitere Zuwachsraten im Genre und auch im ähnlichen Ton. Kein Wunder, dass die Philippinen später die zweite Heimat ausgewandeter Produktionen um Cynthia Khan, Yukari Oshima und Philip Ko waren, ist die Machart und die Herangehensweise im eher holprigen Konstrukt für das ungeübte Auge scheinbar relativ ähnlich gehalten und wie passend aufeinander abgestimmt. Hier geschrieben und gedreht von Mike Relon Makiling, der sich neben dem auch bevorzugten Areal der Komödie getreu seiner Filmographie [u.a. Sgt. Victor Samson: Akin Ang Batas, Deo Dador: Berdugo ng Munti, Lucio San Miguel: Walang kaluluwa] auch auf dem Gebiet der Action, fern noch jeder Globalisierung und Digitalisierung, im bleichen Braun und Gelb versteht:

Nach der Ermordung seines Vaters Matthew [ Mario Escudero ], der im Dienst als Bodyguard für den Gouverneur Mario Montefalcon [ Charlie Davao ] sein Leben riskiert hat, tritt sein Sohn Junior [ Ramon 'Bong' Revilla Jr. ] trotz einer bisherigen Karriere als Jurastudent das Familienerbe und die Rache gleich mit an. Schwierigkeiten bereiten ihm dabei weniger die zahlenmäßig weit überlegenen und grundsätzlich aus allen Ecken und Rohren feuernden Schergen des Konkurrenten Aristeo [ Philip Gamboa ], als vielmehr die Sorgen seiner eigenen Freundin und bald Frau und Mutter seines Kindes Jenny [ Rachel Ann Wolfe ]. Auch Roy Montefalcon [ Ronnie Ricketts ], der Sohn seines Arbeitgebers, macht durch seine Eskapaden und Widerspenstigkeiten den Job als Leibwächter nicht gerade einfacher, zudem deren Geliebte Laurie [ Cristina Crisol ] zusätzlich Öl in das Feuer der Leidenschaften gießt.

Holprig und sprunghaft ist dabei gleichzeitig der Ton der Handlung und auch ihr Glück, wechselt die Geschichte doch stetig die Perspektiven und den Gehalt im Sinn; ein großes Durcheinander, dass sich nur mühsam an dem Versuch einer gar eposartigen Begleitung der Geschichte des Bodyguards entlang hangeln mag. Mehrere Jahre gehen ins Land, mehrere Generationen durchschreiten die Existenz, ohne dass sich die Umgebung oder auch das Gefühl der Zeit wesentlich ändert. Väter sterben, Söhne werden geboren, die Tradition bleibt dabei aufrecht und die Fehden der Familien, zwischen Protektion und Landreform auch.

Dabei scheint man zuweilen aus den Gefilden einer Soap, einer Telenovela zu kommen, derart verkompliziert sind die Gefühle, die Pseudo-Politik-Begebenheiten darum, besonders der feminine Einfluss und ihre Schädlichkeit im Tun. Denn Frauen bedeuten hier meist ein Problem, entweder die Mutter, die sich stetig sorgt, oder die Freundin, die das Unglück anzieht bzw. die Männer darin stürzt. Auch die Dialoge passen sich dem dramaturgischen Gehölz an und weisen eher das Notwendigste im Angebot als wirklich das schlaue Wort auf, wobei auch darstellerisch im Spiel von keinen der Mimen richtig Hoffnung auf Sympathie und Empathie und dem Versuch des Ausdrucks dessen besteht.

Im Vordergrund der Aufmerksamkeit ist die Unordnung von Dramaturgie in Glaubwürdigkeit, in Rhythmus, auch im raschen Wechsel von Motiven bis hin zum leicht übernatürlichen Sinn. Makiling, der Katholik im Glauben, aber offen auch für andere Religionen und jederzeit bereit, sich überraschen zu lassen ist, geht auf die Geschicke mit dem Karma der beschützenden und bewahrenden Tarnjacke gar nicht weiter und schon gar nicht erklärend ein.[Der Bodyguard besitzt eine unsichtbare Schutzweste, die ihm in einer
Regennacht von einem freundlichen Geist verabreicht wurde.] Ein zusätzliches Element der sowieso wild mäandernden Erzählung, in der erst die Selbstjustiz regelrecht zelebriert und bis zum Ausschweifen in den Horror wirksam gemacht, dann aber bis zum Showdown auch schon wieder vergessen und vielmehr den Gang des Alltags gewandert wird.

Interessanterweise stimmt dabei Vieles nach bisherigen Sehgewohnheiten, selbst denen der sonstigen asiatischen Abstimmung nicht. Eine ferne, fremde, unbekannte Welt; sind Szenen entweder zu lang – eine Verfolgungsjagd quer durch den Dschungel, die ewig zu dauern scheint und beinahe selber anstrengend wirkt – oder schlichtweg von Mimik und Gestik der anwesenden Beteiligten bis an den Rand der Parodie oder zumindest der unfreiwilligen Komik und darüber hinaus gedrückt wird. Dazu viel hehre und trotzdem leere Worte, ohne rechte Überzeugung, in der Jetzt Gesagtes und dafür Eingestandenes im nächstbesten Moment schon nicht mehr zählt. Auch der Grund für die inneliegende Streitigkeit in dieser Bananenrepublik wird niemals klar; einer abgeschotteten Wald-und-Wiesen Provinz, die keinerlei landwirtschaftlichen, touristischen, überhaupt Vorzüge zu haben scheint, aber trotzdem eifrig von allen Seiten aus bekämpft und wie im Kleinkriegsfilm mit Schnellkalibern alle wenige Minuten durchpflügt wird. Die Action ist also da, Automatikwaffen im Gemüsefeld, so richtig begeistern tut sie dabei nicht. Allein die erste Rache- und Aufräumaktion von 'Junior', einem Fleischberg mit babyface im Heizungskeller sorgt durch seine Unbarmherzigkeit samt abgetrennten Köpfen und wahrhaften Grausen und Erschrecken der Schergen diesbezüglich seinen Effekt. Im Rest der Entwicklung wird sich beschossen und bestorben, auch ein Showdown im Commando-Modus plus gratious violence im folgenden indoor-shootout geboten, ansonsten meist in entsprechend dies gegenüberstellenden Montagen, die nun wirklich so die große Kunst nicht sind.

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