kurz angerissen*
Outlaw Bill Doolan war immerhin Begründer der Bande "The Wild Bunch", die nicht zuletzt durch Sam Peckinpah an Bekanntheit erlangt hat. Man hätte ihn sich aufgrund dessen vielleicht etwas einschüchternder vorgestellt, mehr als jemanden, der seines eigenen Schicksals Schmied ist. In "Return Of The Bad Men" (1948) mit Robert Armstrong und Randolph Scott ist er sogar Anführer der wohl berühmtesten "Kids" der Western-Geschichte, Sundance und Billy. Hier nun wird er wie ein Blatt im Wind von einer Situation zur nächsten getrieben und regelrecht zu seinen Entscheidungen genötigt. Gefangen in einer Schere zwischen den Auflagen des Gesetzes und den Trieben der eigenen Gruppe scheint der Verlauf seines Weges längst besiegelt; Audie Murphys jugendlich-weiche Gesichtszüge und seine schmale Statur entsprechen diesem Eindruck. Ob er nun unter den geifernden, buckelnden Halunken seiner eigenen Gruppe die Position zu halten hat oder den prüfenden Blicken der Fährtenleser entkommen muss, Herr der Lage ist er selten.
Doch es ist nicht Hauptdarsteller Murphy, sondern Regisseur Budd Boetticher, der diese Eindrücke letztlich zementiert. Sein erster Western von vielen legt bereits ein Mordstempo an den Tag. Schon in der Eröffnungsszene drehen sich die Dialoge um etwas, das bereits geschehen ist, bevor auch diese Szene in Windeseile zur Vergangenheit gehört, als sich im Minutentakt neue Situationen ergeben. Zufälle werden ebenso hastig wie Bekanntschaften gesponnen, kleine Ereignisse führen im Schnellvorlauf zu großen, ja selbst die Liebe, für die sich ein Revolverheld auch mal gerne mit seiner Angebeteten in den Sonnenuntergang legt, erblüht wie im Zeitraffer. Passenderweise adaptiert Boetticher, obgleich er es mit den Details nicht immer so genau nimmt, ausgerechnet den synchron ausgeführten Raubüberfall auf zwei Banken gleichzeitig; so etwas Abenteuerliches passt schließlich zur unverbindlichen Szenenmontage.
In der Konsequenz leiden natürlich Charakterzeichnung und andere Dinge, die einfach Zeit benötigen, wenn man sie ordentlich umsetzen möchte. Im besten Fall amüsiert man sich über den schelmenhaften Spießrutenlauf eines jungen Kerls, der gerade erst aus der Haft entlassen wurde und schon wieder ein halbes Dutzend neuer Coups auf der Tagesplanung stehen hat, doch zu oft ärgert man sich auch über unausgearbeitete, skizzenhafte Figuren, die das ungenutzte Potenzial in sich tragen, einen stärkeren Einfluss auf den Handlungsverlauf auszuüben. "Cimarron Kid" trägt die Züge eines Epos, das man um mehr als die Hälfte an essenzieller Vertiefung beschnitten hat. Übrig bleiben relativ actionreiche, aber auch sehr hölzerne Momente.
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