Review

Warum ausgerechnet dieser formelhafte Thriller so bombenmäßig Kasse in Amerika gemacht hat, muß an den dort herrschenden Eheverhältnissen liegen, denn wahrhaft aufregend ist nichts daran.
Vielleicht rührt auch einfach das Schicksal der hereingelegten Ehefrau, die des Mordes verdächtigt und verurteilt wird, ihr Kind verliert und dann ihre Bewährungsauflagen bricht, um es ihrem Mann so richtig zu besorgen. Verfolgt von einem notleidendem Bewährungshelfer in Gestalt von Tommy Lee Jones.

"Double Jeopary" (nicht Doppelmord, der deutsche Titel ist mal wieder ein kompletter Schuß in den Ofen) spielt wohl eher mit dem Gerechtigkeitssinn des Zuschauers, als mit dem juristischen Schlupfloch für ein verurteiltes Verbrechen nicht ein zweites Mal bestraft werden zu können. Außerdem kommt noch die Frage auf, ob unser allerliebstes toughes Hascherl alias Ashley Judd tatsächlich zur Selbstjustiz greifen wird oder dann doch eher in Notwehr töten wird. Naja, ist nicht Dirty Harry, sie können es sich also denken...

Ansonsten ist das wie ein Komplettgericht von Knorr, alles schon vorgekocht und leicht zu genießen. Erfreulich, daß Judd kein heulendes Elend spielen muß, sondern einen anpassungsfähigen Charakter, der auch im Gefängnis nicht zerbricht. Dann aber baut der Film stark ab. Ihr Alleingang zur Informationsbeschaffung und zum Bruch der Bewährungsauflagen ist schon mal Wahn pur, ebenso wie die Entscheidung von Jones, sie persönlich ins Gefängnis zurückzubringen.
Später schafft er es dann, sie auf mysteriöse Art und Weise immer wieder aufzuspüren, obwohl nicht immer nachvollzogen werden kann, wie. Auch nervig ist die Tatsache, daß sie sich doch wirklich noch einmal (im wahrsten Wortsinne) einsargen läßt und ihr Mann dramaturgisch nachlässig arbeiten muß, um ihr eine Ausflucht zu ermöglichen. Und das Ende sorgt auch nicht gerade für Heiter-, sondern eher für Biederkeit.
Immerhin drückt die Mutter zum Schluß den Sohnemann, der seine wahre Mutter nie vergessen wird. Und Jones gönnt sich dazu ein Viertellächeln, daß er auch schon in zwei Filmen als Marshal Gerard in der Schlußszene drauf hatte.
Ist wahrhaft kein schlechter Film, aber das Langzeitgedächtnis sollte davon nicht behelligt werden. (5/10)

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