Review

Bereits seit dem biblischen Schöpfungsbericht sind Eva und die Schlange nicht gerade die besten Freunde, was sich mit diesem Beitrag aus der Tierhorrorecke erst recht nicht ändern wird.
Es ist ein ungewöhnliches Stück des Subgenres: Keine ignoranten Bürgermeister, keine namenlosen Zwischenopfer, kein Held mit den rettenden Gegenmaßnahmen und noch nicht einmal ein Umweltskandal, der die Gefahr für die Menschheit auslöst.
Nur ein verlassener Ehemann, ein versiegeltes Apartment, eine Frau und eine Mamba in diesem unterhaltsamen und kurzweiligen Kammerspiel.

Für das simplen Figurengefüge benötigt es auch nicht viel: Gene, der arrogante Geschäftsmann im Anzug trifft sogleich auf den Schlangenexperten und testet den tödlichen Biss seiner Errungenschaft sogleich an diesem aus. Dann verstaut er die Giftnatter in einem röhrenförmigen Behälter, kreuzt unter fadenscheinigen Argumenten in Evas Wohnung auf und lässt das Tier ungesehen frei, setzt sich etwas fernab ins Auto und beobachtet das Geschehen über angebrachte Sender am Monitor.
Eva wiederum freut sich über ihre frisch gewonnene Freiheit und ahnt noch nichts von der tödlichen Bedrohung in ihren vier Wänden.

Und das Zwei-Personen-Spiel, - Eva und die Schlange – funktioniert auf Spannungsebene ausgezeichnet, teilweise sogar mit eingestreutem Humor.
Die Mamba schlängelt sich über die Fernbedienung und verstellt die Radiosender, ärgert sich über Badeschaum und verheddert sich für einen Moment in Unterwäsche.
Erst als Eva ein soeben aufgezeichnetes Video überprüft, nimmt sie das Tier im Hintergrund wahr und ist fortan in panischer Alarmbereitschaft, jedoch nicht ohne erfinderische Gegenmaßnahmen.
Derweil verfolgt Gene weiterhin die Punkte auf dem Bildschirm, steht jedoch unter Zeitdruck, denn durch ein zusätzlich injiziertes Sexualhormon ist die Schlange zwar weitaus aggressiver, verendet jedoch, wenn sie innerhalb einer Stunde keinen tödlichen Biss landet.

Aus der simplen Situation wird, bis auf ein paar derbe Logiklöcher wie das nicht Vorhandensein von Fenstern und dem einseitig manipulierten Telefon, eine Menge herausgeholt. Während der Score lediglich seinen Zweck erfüllt, arbeitet die Kamera optimal zwischen verschiedenen Egoperspektiven, steckt aus der Vogelperspektive einen risikofreien Raum ab, schlängelt sich aus verschiedenen Winkeln in die Nähe des potentiellen Opfers oder lässt dieses verzweifelt nach der Mamba Ausschau halten.
Damit es nicht gänzlich an Worten mangelt, führt Eva natürlich Selbstgespräche, denen nicht selten Sarkasmus mitschwingt und bekleidet ist sie die meiste Zeit nur mit Hemdchen und Schlüpper, damit man neben dem Vorhandensein der Schlange auch noch auf andere Details achten könnte.

Natürlich verhält sich Eva besonders zu Beginn nicht sonderlich klug, indem sie barfuss und ohne Waffe ein wenig ziellos durch die Räume tappt. Doch Not macht im Verlauf erfinderisch und sorgt für recht fesselnde Momente unter Einbezug von Feuer, Mehl und Gummistiefel.
Dass ihr Ex gegen Ende noch eine entscheidende Rolle spielen wird, dürfte einleuchten, denn ganz so einfach lässt sich sein perfider Plan nicht in die Tat umsetzen.

Und so kommt es letztlich zu einem ungewöhnlichen Thriller, der sein nicht allzu starkes Potential nahezu optimal verwertet und nur selten ein paar zu hanebüchene Aspekte aufweist.
Dank einer ausgezeichneten Trudie Styler, die mit ihrer Performance ein wenig an Jamie Lee Curtis erinnert, funktioniert der Zweikampf Mensch gegen Mamba recht gut und nach rund 78 Minuten wird man mit einem durchweg ordentlichen Pacing und einem zufrieden stellenden Showdown in die Freiheit entlassen.
Ach, und die Schlange ist natürlich echt, es gibt allerdings viele, die der tödlichen schwarzen Mamba ähneln…
7 von 10

Details
Ähnliche Filme