Review

"El Condor" ist ein akzeptabler B-Western mit durchschnittlichen schauspielerischen Leistungen und einigen gut inszenierten Passagen.

Die Story:
Grenzgebiet USA / Mexiko zur Zeit des Sieges von Juarez über Maximilian - Zwei Insassen einer Strafkolonie, ein geschwätziger und großmäuliger Kleingauner (Jaroo, gespielt von Lee van Cleef) und ein schwarzer Ganove (Luke, dargestellt von Jim Brown) brechen aus dem Arbeitslager aus. Sie planen einen Überfall auf das Fort "El Condor", wo sich ein großer Teil der mexikanischen Goldreserven befinden soll. Der Haken: Das Fort wird scharf von der Truppe des mexikanischen Generals Chavez bewacht.
 
Die beiden Gauner nutzen nun die alten Beziehungen von Jaroo zu den Apachen aus und stellen eine Indianertruppe  zur Eroberung des Forts auf. Unter Rückschlägen gelingt es ihnen schließlich mit zahlreichen Finten, Tricks und einer Portion Glück ihr Ziel zu erreichen. Am Ende müssen sie jedoch erkennen, dass sie selbst die Betrogenen sind.

Der im spanischen Almeria gedrehte "El Condor" ist offensichtlich bemüht, an die vorangegangene Erfolgswelle der Italowestern anzuknüpfen, kommt jedoch in Stilistik und atmosphärischer Dichte nicht an die besseren Werke dieser Gattung heran.

Lee van Cleef spielt hier zwar nicht schlecht, ist aber dennoch recht weit von seinen Glanzzeiten in Filmen wie "Der Gehetzte der Sierra Madre" oder "Sabata" entfernt. Zudem nervt seine ungewohnte deutsche Syncronstimme. 

Ein Großteil der Nebenfiguren wirkt über weite Strecken des Films nicht
sonderlich engagiert. Besonders die Indianerdarsteller können nicht wirklich überzeugen.

Der Genuss des passagenweise durchaus interessanten Films  wird zudem durch die eher herkömmliche Musik und die billige Optik getrübt.

Man hat bei "El Condor" auch häufiger das Gefühl, einige der besseren Szenen so oder ähnlich schon in anderen Filmen gesehen zu haben. Augenscheinlich wurde hier ausgiebig aus Italo- und anderen amerikanischen Western "zitiert". Dennoch sind gerade diese Zitate ziemlich gut und spannend in Szene gesetzt.

In Erinnerung bleiben z. B. neben einer Folterszene in der Wüste, in der sich Jaroo und Luke durch List aus der misslichen Lage befreien, das entscheidende Duell zwischen dem General und dem unbewaffneten Luke.
Oft in ähnlicher Form gesehen, aber sehr vergnüglich inszeniert ist auch eine Passage, in welcher die Freundin des Generals sich auf die Seite der Gauner schlägt und die komplette Mannschaft des Forts mit einem heißen Strip am Fenster ablenkt.

Fazit:
Recht unterhaltsamer und ansehbarer B-Western, der zwar kein besonderes Highlight des Genres darstellt, jedoch nie ins Lächerliche abrutscht.

daher 6 von 10 Punkten

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