"Erdgeschoss, Spielzeugabteilung, alles aussteigen!“
Sehr harmloser Spasswestern in Spencer/Hill Anlehnung, der seine wenig spannende Handlung glücklicherweise mit recht viel Zutaten voll stopft und dadurch geradeso über 90min erträgliche Unterhaltung bietet.
Die Geschichte fängt mit Trinidad [ Alberto Dell`Acqua alias Robert Widmark ] an, der als vermeintlicher Pferdedieb im Knast sitzt und nach der Entlassung auch noch vom Sheriff geschröpft wird und dementsprechend wenig Freude auf das Treffen mit seinem Partner Sartana [ Harry Baird ] aufbringen kann, der ihn erst in die missliche Lage gebracht hat. Der blonde Strahlemann schert sich aber wenig darum, hat er doch auch gleich einen neuen Plan zur Hand, 18000 Dollar bei einem Bankraub gilt es zu erbeuten. Die Aktion gelingt trotz einiger anderen Mitstreiter auch, doch Trinidad haut zur Revanche alleine mit der Beute ab und verschenkt es bei der nächsten Gelegenheit an bedürftigen Landbauern. Dementsprechend werden weitere Option zum Geldmachen quer durch den Film abgegrast und nebenbei gleich 3 verschiedene Parteien abgewehrt, genug Stoff ist also vorhanden, nur die Präsentation bleibt trocken und eintönig. Die Chemie zwischen dem afroamerikanischen Trinidad und dem dazu im Vergleich auffallend arischen Sartana stimmt, beide agieren trotz der zumeist hohlen Sprüche - der Humor befindet sich auf sehr mildem Niveau - auch recht locker. Auf den Seiten der Gegner gibt es einige genretypische Übertreibungen, die in ihrer Penetranz schon fast störend wirken, nachdem sie beim ersten Mal schon nicht witzig waren, besonders der je nach Situation abwechselnd als "Tiger" oder "El Capitano" anzusprechen gewünschte Bad Guy nervt auf Dauer.
Action ist zumeist vernachlässigt worden, einige kurze Kloppereien, die am Ende zu einer wie üblich ausgedehnten, aber langatmigen Saloonschlägerei ausgeweitet werden, sowie das kurzzeitige Auspacken einer Gatling decken den Bereich ab, alles im familienfreundlichen Rahmen natürlich. Die anfänglich akrobatischen Aktionen von Sartana werden auch nicht weiter ausgespielt, etwas mehr Schwung hätte den Standardprügeleien ganz gut getan.
Die Regieleistung von Mario Siciliano [ HÄUTET SIE LEBEND - UNTERNEHMEN WILDGÄNSE, SIEBEN DRECKIGE TEUFEL ] dessen andere Western"parodie“ 100 FÄUSTE UND EIN VATERUNSER eher noch schlechter sein soll, beschränkt sich zumeist auf pures Abfilmen, die drei- und mehrmalige Wiederholung von "Effect Shots" wie das Zuschlagen mit einer Bratpfanne zeugen vom künstlerischen Anspruch.
So bleibt einzig allein eine ansehbare, aber weit von wirklich gut entfernte Westernkomödie zurück, die mit gemässigten Erwartungen von Allesguckern zwar gesichtet werden kann, aber ansonst auf Tele 5 schon ganz gut aufgehoben war.