Wer glaubt, Leslie Nielsen hätte erst in den vergangenen Jahren mit zunehmendem Alter begonnen, in richtig schlechten Filmen, deren deutlichstes Merkmal ihre Unwitzigkeit ist, mitzuwirken, sieht sich getäuscht. Bereits Anfang der 80er entstand diese unbekannte Gurke namens „Trottel im Weltall“ (im Original: „The Creature Wasn’t Nice“), als Parodie auf Ridley Scotts Sci-fi-Meilenstein „Alien“ gedacht und wunderbar in den Sand gesetzt, wenn auch nicht ganz so bodenlos niveaulos wie ein „Mr. Magoo“ oder vor allem „2002 - A Space Travesty“.
Die Besatzung der Vertigo - vier Mann (darunter neben Nielsen auch Patrick Macnee aus „Mit Schirm, Charme und Melone“) und eine Frau - reist durchs All und entdeckt einen fremden Planeten, von dem sie zur näheren Untersuchung ein mysteriöses Stück Gelee als Souvenir mitnimmt. Wen wundert’s, daß jenes Etwas in einer atemberaubenden Geschwindigkeit zu einem menschengroßen Monster heranwächst und alsbald Dezimierung der Raumschiffler im Sinn hat?
Zugegeben: Der Film ist nicht ganz unsympathisch und das macht es mir schwer, ihm ernsthaft böse zu sein. Die Ausstattung des Raumschiffs und das bewußt auf lächerlich getrimmte Monsteroutfit sind in ihrer Billigkeit einfach nur drollig, damit fängt es schon mal an, und die krampfhaften Versuche, das Publikum mit jeder noch so platten Szene zum Lachen zu bringen, geradezu liebenswürdig unbeholfen. Und dann wären da natürlich noch diese herzigen Musical-Einlagen... - Sich darüber aufregen? Völlig unmöglich.
Aber was nützt dies alles, wenn dem schönen Spektakel zahllose Rohrkrepierer und - das wiegt schwerer - etliche Längen gegenüberstehen? Insgesamt bewegt sich der Film nämlich äußerst schleppend voran und wird phasenweise schlicht und ergreifend gähnend langweilig, denn von dem Gedanken, es hier mit einer Möchtergern-ZAZ-Komödie à la „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ zu tun zu haben, muß man sich hoppi-galoppi verabschieden, auch wenn Leslie Nielsen mitmischt. Anstatt im Zehn-Sekunden-Takt fliegt uns im Schnitt vielleicht mal gerade ein Gag pro Minute um die Ohren, wovon dann ungefähr nur jeder sechste ins Schwarze trifft - zu wenig, das dürften sich selbst die Mathe-Nulpen ausrechnen können.
Mühevoll pfropft Bruce Kimmel die Story mit Nichtigkeiten voll (die Suchaktionen nach dem Alien nehmen viel zu viel Zeit in Anspruch) und dehnt einige Gags über Gebühr aus (waren die TV-Einlagen, u.a. eine „Dirty Harry“-Parodie, wirklich nötig?), die darüber hinaus von Anfang an nicht zünden wollen und es logischerweise auch dann nicht tun, wenn sie sich über zwei, drei Minuten erstrecken. Allerdings wurde der Film nach Fertigstellung angeblich von verschiedenen Händen gleich mehrfach bearbeitet (nicht umsonst erscheinen viele Szenen unsauber und nicht immer sinnvoll aneinandergeschnitten), insofern trägt Kimmel voraussichtlich nicht die komplette Schuld am drögen Endresultat. Ob seine ursprüngliche Fassung viel besser ausgesehen hat, wage ich trotzdem zu bezweifeln.
Immerhin retten die bloße Anwesenheit von Nielsen, der über die gesamte Laufzeit mit gewohnt todernster Miene durchs Geschehen schleicht, wie er es so gut drauf hat, dafür erheblich weniger Katastrophen als ein Frank Drebin auslöst, und Macnee als allmählich durchdrehender Wissenschaftler (der hatte offenkundig einen Heidenspaß an den Dreharbeiten!) den Unfug vor dem Absturz in unterste Gefilde. Auch Gerrit Graham als Nichtsnutz Grodzinski hat seine ulkigen Momente und den einen oder anderen flotten Spruch auf Lager, ist meistens aber damit beschäftigt, uns auf den Wecker zu fallen.
Den Lacher und zugleich den Höhepunkt des Films schlechthin zu fabrizieren, das ist allerdings jemand anderem vorbehalten, und damit meine ich den einäugigen Außerirdischen, als er, nachdem er wenigstens kurzzeitig gefangen genommen werden konnte, der Crew mittels musikalischem Ständchen und schwungvoller Tanznummer verklickert, was genau er eigentlich von ihnen möchte. Als wäre er Frank Sinatra, singt er ihr ein Lied mit dem verrückten Titel „I want to eat your face“ vor, und so abgefahren, wie das klingt, so abgefahren gestaltet sich der komplette Text. Also: Wenn es schon allgemein wenig zu lachen gibt, diese knapp fünf Minuten laden dazu ein.
Das Resümee fällt leider ernüchternd aus. Nein, „Trottel im Weltall“ kann wahrlich nicht, anders als der schwachsinnige deutsche Titel suggeriert, als Beleidigung für den normaldenkenden Menschen angesehen werden, bietet aber alles in allem einfach viel zu wenig für eine Komödie. Stellenweise nicht unwitzig überwiegt die Langeweile (was mir freilich allemal lieber ist, als pausenlos durch die heute üblichen geschmacklosen Fäkalspäßchen gequält zu werden), so daß das Ganze definitiv nur den eingefleischten Nielsen-Fans zu empfehlen wäre. Als Partyfilm wohl höchstens ab fünf Bier ausreichend erheiternd, aber ohne Gewähr. 3/10.