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Slapstick gibt es schon seit den Anfängen des Films. Vor allem zu Stummfilmzeiten, bestanden die Komödie beinah nur aus, meist zum brüllen komischen, Brutalo-Gags und Absurditäten. Als die Bilder dann aber auch zu sprechen anfingen, gab es die Hülle und Fülle dieser Art von Gags nur noch relativ selten zu betrachten und drohte eine Zeitlang sogar ganz auszusterben. Bis das gefeierte ZAZ-Team den Slapstick, Ende der 70er, mit Filmen wie "Kentucky Fried Movie", "Top Secret" und "Die unglaubliche Reise..." wieder aufleben lies. Der beliebteste und bekannteste Komödienklassiker des Teams dürfte dabei aber "Die nackte Kanone" sein, der zudem einen guten Beweis dafür liefert, wie man aus einer Flop-Serie, einen der größten Comedy-Klassiker aller Zeiten schaffen kann.

"Die nackte Kanone" basiert nämlich eigentlich auf der gefloppten TV-Serie "Die nackte Pistole" (Im Original: "Police Squad"), die schon mit ähnlichem Witz ausgestattet war und erstmals den trotteligen Polizisten Frank Drebin zum Vorschein brachte. Leider aber interessierte es damals kaum einen, sich die genauso rohen wie komischen Abenteuer des Polizisten anzuschauen und somit wurde das ganze Spektakel schon nach 6 Folgen wieder abgesetzt. Das ZAZ ihr Konzept danach nicht aufgeben hatten, ist dabei schon fast ein Wunder. Zum Glück wie sich schnell herausstellen sollte!

Denn der Kinofilm schlug ein wie eine Bombe und das zurecht. "The naked Gun" dürfte wohl der komischste Slapstickfilm der modernen Zeit sein, der, in wirklich jedem Detail, den perfekten Komödienstoff zu bieten hat. Das geht schon bei der Geschichte los. Gewiss, man darf hier nicht auf etwas Sinnvolles oder Tiefgreifendes hoffen, doch im Vergleich zu vielen anderen Genre-Vertretern, hat dieser Film so etwas wie eine Storyline und besitzt auch einen roten Faden. Der trottelige Polizist, mit Namen Drebin, muss einen Anschlag auf die Königin vereiteln, den Anschlag auf seinen Partner aufklären und sich zudem mit seinem Liebesleben herumschlagen. Der Story passt an jeder Stelle zusammen, ungewollte(!) Unlogikkeiten sind eigentlich kaum vorhanden. Für eine Slapstick-Comedy passt das Drehbuch geradezu optimal.

Aber natürlich kommt es auch bei dieser Slapstick-Komödie nicht hauptsächlich auf die Geschichte an, sondern auf die Gags und ihre Präsentation. Und in diesem Punkt wurde wirklich Großartiges geleistet. Denn so sehr manch einer es auch versuchen möchte (warum eigentlich?), einen Blindgänger wird er hier nicht finden. Trotz Gags im Sekundentakt, sitzt hier wirklich jeder Gag und man kommt aus dem Lachen nicht mehr heraus. Egal ob es die vielen eingestreuten Kleinigkeiten sind (Z. Bsp. die Szene, in der Drebin sagt "Ich schlüpfe nur schnell mal in etwas bequemeres" und kurz darauf in einem engen und schnickfeinen Anzug zu sehen ist.) oder die ganz großen Brüller (Ich sag nur die Rutschpartie mit der Queen oder die überdimensional komische Verfolgungsjagd in einem Fahrschulauto), hier sitzt wirklich jeder Joke niet und nagelfest und wirkt wirklich jedes mal. Und das obwohl die Gags manchmal gröber und bösartiger kaum sein können! Wer hier nicht lacht kann eigentlich nur tot sein!

Und dazu dann die vielen Dialoge der Figuren, die ebenfalls ein ums andere Mal zum Brüllen auffordern. Allen voran dabei natürlich Frank, dessen Sprüche manchmal so herrlich absurd ausgefallen sind, dass sie nur so vor Innovation sprudeln und den Zuschauer ein ums andere Mal Bauchkrämpfe vermitteln. Dialoge wie "Wir werden nicht ruhen, bevor wir diese Verbrecher gefunden haben. Jetzt lasst uns ein Häppchen Essen gehen", "Ich sehe nichts!" - "Nimm das offene Auge, Frank" oder "Du gehst schon ein Risiko ein, wenn du morgens aufstehst, über die Straße gehst und dein Gesicht in einen Ventilator steckst" gibt es in diesem Film zu Hauf und man lacht wirklich jedes Mal, so absurd es manchmal auch sein mag. Und das Schreiben solch gepfefferter Dialoge ist schon eine Kunst, die nur wenige so gut beherrschen, wie das ZAZ-Team.

Aber auch die Inszenierung sorgt für Wohlgefallen. Die Kulissen sind allesamt ordentlich ausgefallen, die Musikauswahl ist durch die Bank weg passend, vor allem das Titeltheme macht Laune, und auch die Spezial Effekte können sich sehen lassen, vor allem was die heftige Explosion in der Mitte des Films angeht, die schon fast Bruckheimer-Qualitäten hat. Kurzum, auch hier passt alles und hat Luft!

Doch das größte Lob gebührt natürlich Leslie Nielsen, der sich hier, mit seiner Performance des döddeligen Polizisten Drebin, tief in die Herzen der Komödien-Freaks gespielt hat. Trotz seines, vergleichsweise, hohen Alters, war dieser Film sein absoluter Durchbruch und viele seiner zukünftigen Rollen sollten auf seine leibgeschneiderte Rolle, des Polizisten-Trottel, basieren. Doch egal welchen Nachfolger man da auch nimmt, an Frank Drebin kommt wirklich keiner von ihnen heran, so sehr sich Nielsen bei Filmen wie "Agent 00", "Sehr Verdächtig" oder "2002 - Durchgeknallt im All" auch angestrengt hat. Schade eigentlich.

Aber auch alle anderen Darsteller machen ihre Sache gut. Da wäre z. Bsp. George Kennedy, der in seiner Rolle, des besorgten Vorgesetzten von Frank, eine mehr als gute Figur macht. Dazu Ricardo Montalban als ehrgeiziger Bösewicht und natürlich Elvis-Tochter Priscilla Presley, als Franks Freundin Jane, die hier ebenfalls die größte Rolle ihres Leben spielen sollte. Kurz gesagt, man kann einfach nur voll und ganz zufrieden sein, mit diesem Cast!

Fazit: Zum brüllen komische Slapstick-Action-Comedy, die, trotz ihres noch nicht allzu hohen Alters, schon heute, zu den größten Komödien-Klassikern aller Zeiten zählt. Eine nette Story, Brüller im Sekundentakt und ohne jegliche Blindgänger, ergeben einen Film, bei dem man, selbst noch beim hundertsten mal angucken, nicht aus dem Lachen herauskommt. So und nicht anders sieht eine Komödie aus, die aus der ewigen Top 10-Liste der Comedy-Freaks nicht mehr wegzudenken ist.

Bravo ZAZ, dieser Geniestreich bleibt garantiert für immer unvergesslich!

Wertung: 10/10 Punkte

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