"Blutrache in Montana" ist trotz des reißerischen Titels ein durchaus lohneswerter B-Western aus den Republic Studios. Spannend und teilweise düster hat er stellenweise mehr etwas von einem Krimi denn von einem klassischen Western.
Es beginnt (und da sind wir bei der düsteren Stimmung) auf einem Friedhof. Der Zuschauer sieht den ehemaligen Texas-Ranger Shadrach Jones, wie er dabei ist, ein Grab zu exhumieren. Dabei wird er von zwei Reitern gestört, die eine Aufklärung des Vorfalls fordern. Jones erklärt, dass er auf der Suche nach seinem Bruder ist, den er treffen wollte, da beide gemeinsam mit gespartem Geld eine Farm eröffnen wollten. Da er von einem erschossenen Fremden gehört habe, wollte er nachsehen, ob es sich um seinen Bruder handele. Bei dem Toten handelt es sich schließlich tatsächlich um den Bruder. Jones will nun den Mörder finden und Rache nehmen, doch keiner im Ort scheint etwas zu wissen oder stellt sich absichtlich dumm. Da nur die Viehtreiber der Farm "Circle K" zu dem Zeitpunkt vor Ort waren, schließt sich Jones als Vorarbeiter deren Viehtrieb an, um auf dem Weg nach Montana den Mörder im Trek zu finden. Der Besitzer des Trekes Cap MacKellar bittet Jones wiederholt darum, auf seine Rache zu verzichten, doch dieser kann nicht anders, so dass es am Ende zwar nicht zum erwünschten Showdown, jedoch zur Klärung des Mordes kommt. Bis dahin treibt Jones die Viehtreiber erbarmungslos an, wobei es zwischen ihm und den Männern immer wieder zu Spannungen kommt, die sich auch zwischenzeitlich entladen.
Der Film, in dem "Wild" Bill Elliott die Hauptrolle (Shadrach Jones) spielt, überzeugt nicht nur durch seine Handlung, auch das Spiel der Akteure geht an vielen Stellen über das eines B-Western hinaus. Dies mag auch am Drehbuch von Dorrell und Stuart Mc Gowan gelegen haben, die auch Regie bei diesem Streifen geführt haben. Alle Mitglieder des Ensembles spielen ihre Rollen gut, wenngleich der ein oder andere Charakter recht eindimensional daherkommt, aber man hat auch schon Schlechteres gesehen. Neben Eliott hat mir auch Walter Brennan als Cap Mac Kellar gefallen. Die obligatorische Liebesgeschichte bleibt insgesamt im Film eher "dezent" im Hintergrund und stört so den Gang der Handlung nicht.
Gespart wurde im Film vor allem am Setting. Im Prinzip handelt es sich um eine reine Studioproduktion, in die an der einen oder anderen Stelle kurze Außensequenzen, die auch aus anderen Filmen stammen können, eingefügt wurden.
Dennoch ist "Blutrache in Montana" ein sehr stimmungsvoller Western, der auch von der Ausleuchtung (z.B. die Szenen auf dem Friedhof) oder der Symbolik (der Film beginnt und endet mit einem Kreuz) lebt. Wie schon oben erwähnt, handelt es sich eher um einen Kriminalfall im Westernformat, sodass auch nicht eingefleischte Westernfans ihren Spaß an dem Film haben sollten.
Als Shadrach Jones am Ende dem Mörder gegenübersteht, sagt er: "Die Vorherbestimmung hat alles für mich erledigt." Vielleicht war es auch Vorherbestimmung, dass ich diese Westernperle per Zufall in die Hände bekam - eine breitere Öffentlichkeit ist dem Film auf alle Fälle zu wünschen.