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Superbulle Dirty Harry geht ein letztes Mal auf Streife in San Francisco und spielt „Das Todesspiel“.
Harry Calahan (Clint Eastwood) ist immer noch der härteste Cop in seinem Hometown und hat es jüngst geschafft einen Gangsterboss auch mal lebend zu verhaften. Doch Undank ist der Welt Lohn und man versucht ihn durch einen Anschlag (nicht nur) mundtot zu machen, aber Harry lässt sich nicht klein kriegen. Natürlich wird den Angreifern sofort in der Kopf geschossen und auch Flüchtende mit der 44er weggepustet. Tja, das ist „Dirty Harry“, wie man ihn kennt und liebt, hier wieder selbstironisch ähnlich wie im vierten Teil, aber das passt auch ganz gut: Denn wie glaubwürdig ist es, dass ausgerechnet der gleiche Bulle stets seine Streifenwagen verschrottet, seine Partner verliert usw.?
Dieses Mal gibt man Harry einen Mörder als Gegenspieler, der Prominente meuchelt. Erstes Opfer ist der Rockstar Johnny Squares (Jim Carrey), den er so umbringt, dass es nach einer Überdosis Drogen aussieht. Es handelt sich hier um einen frühen Auftritt Carreys, der auch wenig einprägsam ist: Erst gröhlt er „Welcome to the Jungle“ von Guns’n Roses und wird ein paar Dialogzeilen später abgemurkst ohne wirklich herauszuragen. Aber jeder hat mal klein angefangen.

Harry tappt anfangs noch im Dunkeln, doch dann taucht noch die Liste des so genannten Todesspiels auf, dass der Regisseur Peter Swan (Liam Neeson) und seine Mitarbeiter spielen: Die Namen von acht Prominenten, die in nächster Zeit sterben. Johnny stand auf Swans Liste – und auch Harrys Name ist dort zu lesen…
„Das Todesspiel“ ist sicherlich der actionärmste Film der Reihe, denn Harry bekommt wenig zu tun: Zweimal ballert er ein paar Strauchdiebe über den Haufen, leistet sich eine Verfolgungsjagd mit einem explosiven Spielzeugauto und gibt dem Fiesling am Ende tüchtig Zores. Doch gut gemacht ist die Action immer noch; vor allem besagte Verfolgungsjagd ist wirklich spektakulär geraten und zudem noch ziemlich lang.
Während die Action hier eher vernachlässigt wird, so ist die Geschichte dafür etwas spannender als bei anderen Filmen der Serie, da wirklich lange offen gelassen wird, wer denn nun der Mörder ist. Leider kommt die Auflösung wenig kreativ daher und wird Harry auch ohne große Ermittlungsarbeiten zugetragen, sodass der Inspektor teilweise etwas unbeschäftigt wirkt und man ihm stattdessen eine aufkeimende Romanze mit einer Sensationsreporterin andichtet. Das ist zwar ganz nett gemacht (gerade Harry als Reporter-Hasser ist ständig hin und her gerissen), übertüncht aber nur teilweise, dass die Hintergrundgeschichte etwas dünn ist.

Doch immerhin ist „Das Todesspiel“ deutlich kurzweiliger als der mittelmäßige dritte Teil und steht Teil 2 und 4 nur etwas nach. Im Gegensatz zum teilweise schon parodistisch anmutenden vierten Film beschränkt nach sich hier auf eine sanfte Selbstironie, die immer mal wieder zum Schmunzeln anreizt (z.B. wenn Harry dem nervigen PR-Berater der Polizei ständig Paroli bietet). Zudem hat Harry mal wieder ein paar lockere Sprüche auf den Lippen, sodass sich schnell das gewohnte „Dirty Harry“-Flair einstellt.
Clint Eastwood in seiner Paraderolle, da muss eigentlich wenig sagen. Gewohnt lässig gibt er den knallharten Cop, der auch Mafiabosse auf ungewöhnliche Weise einschüchtert. Liam Neeson als Peter Swan spielt dann doch unter Wert und wird vom Script an sich genauso vernachlässigt wie alle anderen Nebendarsteller. Selbst Patricia Clarkson als Love Interest hat wenig Raum, denn der Film gehört mal wieder voll und ganz Clint Eastwood.

„Dirty Harry“ bleibt sicherlich als Original unerreicht, aber als Fortsetzung enttäuscht nur der dritte Film, während dieser fünfte Teil dank einer relativ spannenden Geschichte und weniger, aber gut gemachter Actionszenen an Teil 2 und 4, die besten Fortsetzungen heranreicht.

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