Der letzte Teil der Dirty Harry Reihe bietet einen ruhigeren Eastwood.
Story:
Harry (Clint Eastwood) bringt einen Unterweltboss ins Gefängnis, der aber nach wie vor auch im Gefängnis Einfluss hat und seine Macht ausüben kann. Gleichzeitig stirbt beim Dreh eines Horrorfilms der Hauptakteur an einer Überdosis Drogen. Auch auf Inspektor Calahan wird ein Mordanschlag verübt. Das Makabre an diesen beiden Vorfällen ist, dass beide auf einer Wettliste des Regisseurs stehen. Der wettet nämlich mit seinen Crewmitgliedern, welcher Prominente innerhalb eines Jahres sterben. Wer die meisten Trefferpunkte hat, gewinnt. Harry muss nun zu sehen, dass er den Killer stellt bevor der ihn erwischt.
Die Geschichte um den Horrorfilmregisseur mit der Todesliste regt, wenn man den Film mit seinen Vorgängern vergleicht, eher zum Mitdenken an als die anderen Teile. Man weiss bis zuletzt nicht, wer nun der Mörder ist, wobei die Auflösung auch etwas abstrus ist. Für eine spannende Story ist somit gesorgt. Negativ fällt aber die angedeutete Liebesgeschichte zwischen Harry und der Reporterin ins Gewicht, die nicht so recht zum harten Dirty Harry Image passen will.
Musik:
Die Musik wurde wieder einmal stark variiert und so dem neuen 80er Jahre Gefühl angepasst. Von der Musik der Klassiker ist nichts mehr übrig. Leider kann sie in dieser Form auch nicht so recht überzeugen, wenn man mal die Klasseuntermalung bei der Jagd mit den ferngesteuerten Autos außer Acht lässt. Dieser Part gelang in den Vorgängern besser.
Atmosphäre:
Harry ist älter und reifer geworden. Er stellt sich keineswegs so stur und hart wie in den Vorgängern. Ungewöhnlich, dass er sogar Gefühle hegt gegenüber der Reporterin. Wenn es jedoch actionmäßig zur Sache geht, erlebt man ihn in gewohnter Manier mit Colt in der Hand. Die Actionszenen sind gegenüber den Vorgängern etwas rarer gesät, Harry ist eben älter geworden. Den Höhepunkt bildet aber die klasse gedrehte Jagd mit dem Miniauto. Leider ist mir der Film teilweise zu düster geworden, hier und da eine Verfolgungsjagd oder schöne Stadtansicht am Tag wäre nicht verkehrt gewesen. Die zynischen bekannten Sprüche aus dem ersten Teilen sind aber geblieben, auch wenn einige Situationen ein wenig übertreiben humorvoll dargestellt wurden (Szene mit dem verängstigten Mafiaboss im Knast).
Alles in allem der wohl ruhigste Teil der Dirty Harry Reihe, der sich der gealterten Hauptfigur anpasst.
Schauspieler:
Ein sichtlich gealterter Clint Eastwood verkörpert zum letzten Mal eine seiner Kultfiguren. Dabei entdeckt er ganz neue Seiten an sich und seiner Figur. Wer hätte Harry nach den ersten Filmen mal so eine romantische Veränderung zugetraut? Trotz seines Alters ist sein Auftreten bemerkenswert wie in jungen Jahren. Seine harten Witze und Sprüche sitzen wie eh und je. Würdiger Abschluss von ihm.
Liam Neeson, hier noch vor seinem großen Durchbruch, kann hier nicht so recht überzeugen. Zu monoton kurbelt er die Rolle des unsympathischen Horrorregisseurs runter ohne dabei nur ansatzweise glänzen zu können. Kaum zu glauben, dass er später in Filmen wie „Episode 1“ Hauptrollen spielen durfte.
Erwähnenswert ist noch ein früher Auftritt Jim Carreys, der das erste Opfer darstellt. Es kommt aber keiner seiner bekannten Einlagen zum Einsatz :-)
Fazit:
Der Film beendet die Dirty Harry Reihe zufriedenstellend und zeigt eine gereifte Hauptfigur. Wer Action en mass wie in den Erstlingen erwartet wird enttäuscht. Der Film geht etwas ruhiger zur Sache und ist eher zum Mitdenken gedacht.