Nach dem unscheinbar klingenden The Lady Assassin (1991), einem deutlich an Nikita (1990) angelegten Werk, der zweite und wohl letzte Beitrag von Produzent Lau Ka-Ho zum Genre der Wǔxiá-Telemovies, hier aber aufgrund der Crew mit dem erfahrenen Regisseur Kwong Yip-Sang hinter der Kamera und u.a. Gallen Lo und Irene Wan als Darsteller vor ihr vielversprechender klingendes Projekt aus Historical Drama und Romanze, mit einer weiteren durchaus geläufigen Besetzung. Der Produzent selber gehört zu den Oberen in der Hierarchie und hat u.a. die Stephen Chow Serien The Justice of Life (1989) und The Final Combat (1989) mit gedreht und für dessen Durchbruch gesorgt:
Der Film erzählt die Geschichte eines Waisenmädchens namens Dong'er [ Irene Wan ], das während eines Krieges von General Xuanwu [ Gallen Lo ] gerettet wurde und in das sich die beiden verliebten. Doch durch den Krieg und die Wendungen des Schicksals erlebten die beiden Trennung, Verrat und Rache, infolgedessen Dong widerwillig eine Konkubine von Wus Vater [ Kong Hon ] wurde. Um ihre eigene Sicherheit zu gewährleisten, näherte sie sich bewusst Mo Yiyan [ Lo Meng ], dem rauen und loyalen Anführer der Wachen des Herrenhauses an.
Das melodische Spiel auf der Zither, gleichzeitig das Training des Mannes dazu, eine scheinbare Gleichheit des Paares hier, die Frau erzählt die Geschichte, der eigentliche Beginn ist nicht so friedlich, es waren schlimme Zeiten vorher, das Essen aus dem Dreck und Staub gefischt. Belästigung war auch an der Tagesordnung, Bedrohung von Missbrauch bis hin zur versuchten Vergewaltigung. Kriegerische Zustände herrschten, ein Angriff von Revolutionären mit Pfeil und Bogen, mit Feuer, mit dem Schwert, ein Lager des Feindes zum Einsturz und Aufgehen in Flammen gebracht, viele Opfer gleich zu Beginn, dann das Heil in der Flucht vor der Übermacht, die Verstärkung rückt an, todesmutig ist man nicht. Im Dunkel der Nacht spielen die Ereignisse, eine erste schnelle Bekanntschaft, eine gegenseitige Unterstützung und Rettung, das erste Lager ein verlassener, schmutziger, aber Schutz und Sicherheit bietender Tempel, eine Verletzung muss auskuriert werden, die Abhängigkeit voneinander und zueinander wächst, Buddha wacht über die beiden, die Versprechungen rasch gemacht, ein gegenseitiges Verständnis und Vertrauen. Eine Verbindung fürs Leben hier gewonnen.
Noch ist der Feind überall, in Uniform und mit dem Säbel, selbst ältere und blinde Frauen verletzend, die Mutter der jungen Frau, ihre einzige Familie. Eine stete Unsicherheit und Drangsalieren hier, permanente Überwachung und Verfolgung, das Land in Unruhe, Aufstände an der Tagesordnung, gegen die Herrschaft der Tyrannei, die Uniformierten alle namenlos und gesichtslos, die typischen Schergen, die zahlreichen Gegenüber und Gegner hier. Eine Trennung hat stattgefunden, vorübergehend, man kam wegen Notration Reis für die Mutter wieder, ein letztes Mahl, ein letztes Mal, die Verletzungen zu schwerwiegend, der Tod herrscht weiter, ein Rückzug in den Tempel zum Trost. Pläne werden geschmiedet und Gedanken gemacht, Regisseur Kwong bleibt an der Frau und ihrer Geschichte dran, er setzt auf Ruhe in der Charakteristik und auf Schnelle in der sonstigen Behandlung, über Überblenden und Sinnieren, auf Aussprache des Gedachten, auf körperliche Aktivitäten. Teilweise wird sich direkt in die Person versetzt, teilweise sieht man sie von außen, zwischen erster und dritter Perspektive aus, Veränderungen werden durchgemacht und geboten. Von einer Landschaft in die andere, mal flaches Land, mal am Hofe, mal im notdürftig erbauten Lager, dann in der Stadt, eine Prozession durch die Hauptstraße mitgemacht.
Ein Leben unter weißem Schleier und in hohen Mauern dann, aber zumindest in scheinbarer Sicherheit, im hoheitlichen Refugium. Getestet und geprüft, abgeklopft auf Herz und Nieren wird man, Konkubine die neue Ausübung, die Aufgabe, eine gut entlohnte Ausführung, gegen den Willen der zufällig Gefundenen und nicht dafür Bereiten noch, der Herrscher auch eigentlich mit genug Bediensteten, der Harem zahlreich, die Kulisse voller Liebreiz, ein Palast mit Raum und Annehmlichkeiten. In Reichtum schwelgt der Film dann, in Attraktiven und Luxus und strenge Rangordnung zugleich. Befehl und Ausführung heißt es hier, Widerstand und Widersprechen wird nicht gewollt und nicht hingenommen, wird streng bestraft, schnell gelangt man in die Aufmerksamkeit des Herrschenden, ebenso schnell bricht der scheinbare Frieden. Von der Verwöhnung in ein Exempel, zwei andere Menschen dafür tot, zwei Leichen auf dem edlen Teppich, der Widerstand bleibt ungebrochen, trotz des Blutes fremder Menschen. Eine feminine, feministische Perspektive wird hier geboten, die Männer meist mit Kraft oder Reichtum ausgestattet, trotzdem dem festen Vorsatz der Frau unterworfen, ihrer Weigerung, dem Bestehen auf den eigenen Geist und die eigene Seele, den eigenen Körper, das eigene Bewältigen des Lebens, auch wenn es voller Qualen und Mühsal ist, ihre eigene Entscheidung. Auf Druck und Dynamik drängt die Inszenierung, nächtliche Attacken sowohl außerhalb im Wald als auch im Wall des Palastes häufen sich, die Kampfszenen größtenteils bodenständig und flink gehalten, mit Materialeinsatz und dem Präsentieren akrobatischer Fertigkeiten, mit Waffenkampf und dem Bewältigen von Schwert und Speer.
Nur für kurze Zeit ändert sich der Blickwinkel, die Frau in Gedanken, in der Erinnerung, in der Suche nach ihr weiterhin anwesend, nicht verschwunden aus der Welt, nicht aus den Augen, aus dem Sinne; auch wenn die Regierungsgeschäfte für einen Augenblick im Mittelpunkt stehen, das ändert sich bald wieder. Die Handlung hält sich übersichtlich und überhaupt überschaubar, eine Seltenheit im Genre, keine Selbstverständlichkeit, die Ausnahme von der Regel, eine allgemein strukturierte und akzeptierte Geschichte; ab der Hälfte der Laufzeit gibt es ein Wiedersehen, unter anderen Umständen, mit komplexen Zusammenhängen, nicht komplizierten. Erst in aller Öffentlichkeit, dann im Privaten, beide Gespräche, beide Seiten der Ereignisse sind wichtig. Verändert hat sich vieles und nichts, die Emotionen sind geblieben, die Gefühle für einander, nur jetzt mit mehr Personen involviert, in anderen Situationen investiert, eine Zweisamkeit hier vor aller Gesellschaft, eine späte Einkehr, eine verzögerte Heimkehr, man hat nicht automatisch 'Anrecht' mehr. Ein Drama über Liebe und drohenden Verlust, über einen Partner und eine Partnerin fürs Leben, und dem Entscheid gegen die Familie; mit einer ausbrechenden Palastintrige, das Studio als Kriegsschauplatz, mit Suizid wird gedroht, der Tod kennt keine Wiederkehr.