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In den frühen 70ern wurde eine neue Art von Polizeifilm geboren. Clint Eastwood war als Harry Calahan unterwegs, während Richard Roundtree als Shaft das schwarze Publikum begeisterte. „Der Boss von San Francisco“ schwimmt im Fahrwasser dieser beiden Erfolgsfiguren, ohne annährend deren Klasse zu erreichen. Da kann auch der recht exotische Held nicht mehr helfen.

Offizier Don Wong und sein Partner sind Kollegen und Freunde, stoßen bei ihrem Vorgsetzten aber oft auf Unverständnis. Als Wongs Kollege gekidnappt und zusammengeschlagen wird, versucht Wong ihn zu befreien und tötet dabei einen der Kidnapper. Er muss ins Gefängnis und verliert seinen Job. Nach der Entlassung arbeitet er als Kellner. Als nach einer durchzechten Nacht sein Freund bei einem Überfall ermordet wird sinnt Wong auf Rache. Allein macht er sich auf die Jagd, um ein ganzes Syndikat zu zerschlagen.

Dem Film mangelt es leider nicht nur an guten Darstellern, sondern auch an ein interessanten Actionszenen. Das oft eintretende unlogische Verhalten und Inszenierungspatzer tragen ihr übrigens dazu bei.
Dabei sieht das Intro des Films gar nicht mal so übel aus. Die Fahrt durch die Häuserschluchten mit entsprechender grooviger 70er Musik, die man ähnlich aus den Genrekönigen kennt, untermalt die Straßenzüge gekonnt.

Doch schon bald macht sich Ernüchterung breit. Da versuchen die beiden Cops eine Frau vor zwei Vergewaltigern zu retten, die sich später auf dem Polizeirevier als deren Freunde rausstellen und alles als ein Spiel abhaken.
Weiter versucht man Wongs Kumpel zu kidnappen. Aber wenn man ein paar zwielichtigen Personen, die plötzlich mitten auf der Straße anhalten, weil sie eine Klappe nicht aufbekommen, hilft, ist man selber Schuld, wenn man gekidnappt wird. Nach dem Grund fragt man lieber nicht, wird eh noch durch Schnüffelnase Wong getoppt, der die Bösewichte sofort findet und sie verdrischt. Aber wieso wird er dafür gnadenlos eingebuchtet? Mal was von Notwehr gehört?

Als besonderes Schmankerl hat der Film Chucky, die Karatepuppe zu bieten. Mit dickem Schnurrbart und verspiegelter Brille sieht er eher wie die Karikatur eines Gangsterbosses aus. Aber wer über kein Talent verfügt macht sich halt selber lächerlich. Kämpfen kann er jedenfalls, wie am Ende bewiesen wird.

Die größeren Patzer sind aber bei der Inszenierung zu entdecken. In auf einander folgenden Szenen ist es auf einmal dunkel, während Sekunden später die Sonne scheint und man nur durch eine schattige Straße rennt. Beim ersten Einsatz der beiden Polizisten fällt die Befragung am Tatort flach und bei der Durchsuchung der Bank geht man mit einem Hund in den Keller um dann auf einmal aus einem Kanaldeckel rausgekrochen zu kommen. Man hat verstärkt das Gefühl, als ob das etwas fehlt. Auch das Ende an sich kommt überraschend una abgehackt.

So versteift sich der Film auf die Selbstjustiztour Wongs, bei dem man aber nicht vergisst dem Zuschauer auch ja genug Gründe aufzuzeigen. Da wird die trauernde Familie und das Grab besucht, bis Wong sich endlich entschließen kann den großen Otto loszumachen. Wie einfach und schnell er auf die richtige Spur kommt grenzt an Lächerlichkeit, genauso wie die ewigen, nicht enden wollenden Karatekämpfe, welche die Höhepunkte des Films ausmachen sollen. Oft hören die Tritte und Schläge sich nach Knallfröschen an und nicht angreifende Gegner stehen wie Wachspuppen um den zappelnden Wong.

Da Dons Vorgesetzter und ein weiterer Mitarbeiter alles andere als freundlich auf ihn zu sprechen sind und dem Zuschauer nicht sonderlich sympathisch vorkommen wundert es kaum, dass selbige korrupt sind. Das sie dabei aber so übel rassistische Sprüche vom Stapel lassen ist weder notwendig, noch tragbar, sondern schlicht und einfach überflüssig.
Ein wenig übertrieben ist da der Endkampf zwischen Chuck und Wong, da letzterer erst 50 Mann auf einmal verdrischt um dann dem Oberbösewichten den Drömmel weichzuklopfen.

Leider ist dieser Versuch auf der 70er Jahre Krimiwelle mitzuschwimmen kläglich gescheitert, da ihm die sympathischen Hauptdarsteller fehlen und es einfach zu viele, unlogische Verhaltensweisen und Situationen gibt, so dass man als Zuschauer sich schon mal an die Stirn fasst. Weiter mangelt es dem Film an einer einfallsreichen und attraktiven Story, denn solche Filme bekommt man wirklich zu Genüge geboten. Die Karatekämpfe sind zwar ganz nett, wirken teilweise aber übertrieben lächerlich. Gibt zwar wirklich schlechtere Filme, aber hier schien man an allen Ecken und Enden gespart zu haben und das sieht man.

Fazit:
Vorhersehbarer, langweiliger und sehr unlogischer Polizistenactioner mit Easternelementen. Bis auf gute Musik hat der Film leider nichts zu bieten, wenn man mal von den vielen Inszenierungspatzern absieht. Gibt genug bessere Genrevertreter, die es besser gemacht haben. Witzfigur Chuck Norris könnte der einzige Einschaltgrund sein. Sein Aussehen ist wirklich zum Schießen.

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