Was "Silence of the Lambs" für Anthony Hopkins und die Tagesthemen für Ulrich Wickert sind, das ist "Invasion U.S.A." für Chuck MacNorris: der Höhepunkt des Schaffens!
Cannon war wieder am Werk und somit bleibt auch nichts zu sagen. Ich tue es aber doch. Dieser Film ist ein weiteres Beispiel für die Blütezeit des Actionkinos, das bestimmt war durch
a. omnipotente Heldenfiguren
b. den charmanten Hang zur Selbstjustiz
c. der Angst vor den Russen
und nochmal
a. omnipotente Heldenfiguren
Norris ist hier wieder der bärtige und wortkarge Supertyp, der allen in den Arsch tritt. Vielleicht hört man aber auch seine Sprechparts nicht, weil der Ton im Haar hängenbleibt. Man weiß es nicht. Seine Gegner sind Kommunisten (im Original), die nichts Besseres zu tun haben, als mit einer kleinen Armee in Amerika einzumarschieren. Sind die denn bescheuert?
Fröhlich fahren die dann in eine kalifornische Wohnsiedlung zur Weihnachtszeit, denn sie sind sehr gemein, und zerlegen dort die Häuser mit einer Panzerfaust mit unendlich viel Schuss. Auch Bomben werden gelegt, Leute erschossen etc. Dagegen macht dann eigentlich keiner was. Keiner? Was sag ich. Chuck Norris haut dazwischen - ist doch klar. Naja, so klar nun auch wieder nicht, denn erst lehnt er es ab, zur Waffe zu greifen. Aber als dann die bösen Buben seine Wellblechhütte Marke Kalkutta Supreme in den Sümpfen in die Luft jagen, wird MacNorris sauer. Matt Hunter, wie sich Chuck Norris auf einmal nennt, folgt seiner Bestimmung und geht auf die Jagd. Dazu braucht er zwei Uzis in schicken Hüfthaltern und einen Jeep, den er kurz zuvor Colt Seavers für einen Appel und ein Ei abgekauft hat. Zumindest vermute ich das.
Und ab jetzt ist er immer da, wenn irgendwo ein Unglück passiert und tobt und wütet, als hätte die lange Auszeit von der CIA bei ihm einen Samenstau verursacht.
Joseph Zito, der schon den besten Friday the 13th-Teil ablieferte, verpackt das Ganze auch sehr schick und lässt es teurer aussehen, als es in Wirklichkeit wohl gewesen ist. Der Stil gefällt mir sehr gut und wirkt immer sehr uramerikanisch. Die Handlung (hust) birgt nur wenig Verschnaufpausen und zum Schluss hat man es mit einem Kriegsähnlichen Szenario zu tun. In selbigem kommt es dann zum finalen Duell zwischen Rostov (RUSSE!) und Hunter, der seinen Kontrahenten kurzerhand durch ein Fenster sprengt. Die totale Zerstörung! Also, dieser Film hat Cojones und jede Menge Bart. Dafür etwas weniger Logik und Verstand. Damit kann ich leben - wenn Chuck Norris mich denn lässt.
8 Punkte.