Review

Die 80’er Jahre waren die eindeutige Blütezeit des männlichen (oder nicht ganz so positiv ausgedrückt: hohlen) Actionfilmes. Hier durfte noch sinnfrei getötet werden, eine Story hat man nicht gebraucht und pc (political correctness) war gerade mal die Abkürzung für nen Commodore 64. „Invasion U.S.A” ist ebenfalls aus der Actionschmiede Cannon und stellt zusammen mit „Die City Cobra“ die Speerspitze dieser Art Filme dar. Trotz aller Gemeinsamkeiten (typische Grausamkeiten, humorlose Inszenierung, Actionhelden mit nur einem Gesichtsausdruck) unterscheiden sich die beiden Werke merklich voneinander: War „Die City Cobry“ ein stumpfes Actionmeisterwerk par excellence, das zumindest in eine (zwar unwichtige, aber) plausible und gängige Standardcopstory verpackt wurde, geht „Invasion U.S.A” da noch zwei Schritte weiter. Hier ist es nicht eine satanische Sekte, die Jagd auf ihre Opfer macht, sondern gleich eine ganze Terrororganisation, die das gesamte Volk von Amerika unterjochen will und zu diesem Zweck Angst und Schrecken verbreitet. Das sieht dann so aus, dass ohne Sinn und Verstand amerikanische Vorstadthäuser mit Raketenwerfern beschossen werden. Dass zudem gängige Actionklischees bedient werden (Chuck ist wahrlich eine „Ein-Mann-Armee“, die ganze Gegnerhorden allein fertigmacht), soll an dieser Stelle nicht diskutiert werden, aber ein so hanebüchenes, löchriges und reaktionäres Script, wie das zu „Invasion U.S.A“ ist schon etwas Besonderes. Sinnfreier kann Action eigentlich nicht inszeniert werden.

Der eigentliche Star des Films sind die aufwendigen Actionszenen, die fulminant inszeniert wurden und den Cannon-Fan jubeln lassen. So werden unzählige Shootouts mit unzähligen unterschiedlichen Waffen bestritten. Zudem gibt es Verfolgungsjagden und die üblichen Zutaten in rauen Mengen. Garniert wird das Ganze mit richtig schwerem Gerät, wie der Nationalgarde, die mit Maschinengewehren und Panzern anrückt. Der andere Star, Chuck Norris, macht das was er am besten kann: Erst schießen, dann noch mal schießen, dann nachladen (erstaunlich oft für einen Actionfilm), dann nochmal schießen und dann vielleicht fragen... Er verzieht keine Miene, sondern höchstens mal sein Jeanshemd... Die anderen Darsteller sind allesamt blaß und wirken nicht allzu talentiert. Weder der Bösewicht, noch die Sensationsreporterin (Klischee über Klischee) hinterlassen einen bleibenden Eindruck beim Publikum.

Diese Art Filme aus dieser Periode sollten nur unterhalten und versprühen heute einen ganz besonderen Charme. Da macht „Invasion U.S.A“ keine Ausnahme. Allerdings sind die Löcher und Ungereimtheiten im Drehbuch so groß, dass es selbst dem betrunkensten und anspruchslosesten Actionfan auffällt. Insofern ist auch „Invasion U.S.A“ ein Partytipp für einen bierigen Herrenabend zuhause. Wer so einen Abend plant, wen das kritisierte nicht stört und wer ein übergroßer Chuck Norris-Fan ist, kann auf meine Wertung gut und gerne noch drei bis vier Punkte addieren. Wer weiblich ist, ganz gerne mal Salzgebäck zu einer guten Jane Austen-Verfilmung verputzt und „Cannon“ für eine Digitalkamera hält, sollte einen großen Bogen um den rezensierten Film machen und darf für die persönliche Wertung auch gerne mal drei bis vier Punkte abziehen...

Fazit:

5/10

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