Ich hatte bei „Der Killer von Wien“ nichts anderes erwartet als eine erfreuliches Wiedersehen mit Frau Fenech, dass Bestandteil eines stereotypen Giallos ist. Und so war es dann zu Anfang auch. Fenech sieht wieder sehr nett aus, der Rest der Schauspieler ist unglaublich italienisch und die Mordgeschichte banal inszeniert. Zu allem Überfluss behelligt Martino uns noch mit unmotivierten und schlecht gemachten Szenen der sadomasochistischen Ex-Beziehung von Fenech, die den Film überhaupt nicht weiter bringen und den anspruchlosesten Sleaze-Freund nicht hinter dem Ofen vorholen.
Man ist durchaus geneigt, den Film als übliche Italo-Grotte abzutun, wenn die Story nicht eine interessante Wendung nehmen würde. Auch wenn hier starke Anleihen bei „Strangers on a train“ gezeichnet wurden, ist es eine Wohltat, dass sich bei „Der Killer von Wien“ irgend jemand die Mühe gemacht hat, sich eine interessante Auflösung der Story auszudenken. Dabei ist die Auflösung wiet davon entfernt, eine Offenbarung zu sein. Aber für Giallo-Verhältnisse ist sie geradezu revolutionär.
Hätte Martino ein wenig von Der Klasse eines Argento wäre dieser Film ein Klassiker geworden. Es wäre auch gut gewesen, hätte er sich ein bisschen um Stimmung bemüht. Davon ist leider nicht zu spüren. So ist der Film leider in keiner Weise spannend, sondern nur überraschend.
Gesehen haben sollte man diesen Film trotzdem, wenn man sich für Fenech oder Giallos interessiert. Wer spannende Unterhaltung will, sollte sich einen anderen Streifen aussuchen. Ich gebe diesem Film 6 Punkte in Anerkennung der Auflösung. Mehr ist wirklich nicht drin.