Eine Show im Dilletantismus
Lassen Sie sich nicht täuschen: in "Wolfzeit" geht es nicht wirklich um das Ende der Welt, sondern vielmehr um von Michael Haneke angenommene ökonomische Wahrheiten Sex und Zigaretten betreffend, wobei als moralische Instanz der Katholizismus dabei gedanklich nie allzu weit weg ist. Und Bilderfeindlichkeit, beziehungsweise der Unwille Bilder zu zeigen respektive das Unvermögen diese professionell als auch stimmungsvoll herzustellen - wobei unverfälschtes Dilletantentum dabei zugegeben auch durchaus sehr charmant sein kann.
Es ist schon erstaunlich wie wenig Information in einem ganzen eigentlich auch naturalistisch gestalteten Spielfilm untergebracht werden kann. Hanekes Reduktionismus ist hier überdeutlich nichts mehr als verlogene Heuchelei, sein Schweigen und das aufladen der vorhandenen, wenig variierten Bilder mit alttestamentarischen Versatzstücken einfach unerträglich.
Zu gute halten kann ich diesem Haneke-Film dann auch lediglich, dass im Vergleich zu anderen Arbeiten hier keine bis kaum Ressentiments gegen übliche Verdächtige transportiert werden: die populäre Gegenwartskultur ist in dieser durch und durch kargen Welt ja nicht mehr vorhanden... Was hier vielleicht aber auch schon das einzige Zugeständnis an einen echten Alternativwelt-Entwurf in Richtung tatsächlicher Science-Fiction sein mag - welche Ironie!