In seinem ersten Spielfilm zeichnet Regisseur Martin Gypkens ein eindrucksvolles, realitätsnahes Porträt der heutigen Generation Mitte 20.
Der Film ist mit technisch einfachen Mitteln umgesetzt und erinnert somit teilweise an die Dogma-Filme. Diese Umsetzung verleiht dem Film einen Doku-Touch und reißt den gewillten Zuschauer in das Geschehen, welches nach dem Prinzip von Robert Altmans Meisterwerk "Short Cuts" aufgebaut ist.
Der Film arbeitet mit sehr vielen Charakteren, die zwar Stereotypen sind, aber gerade durch die stellenweise Brechung dieser Normen treffend akzentuiert werden.
Gypkens zeichnet ein Bild der Jugend, in dem jeder seine eigenen Wege geht, seine individuellen Hoffnungen, Wünsche, Ängste, Probleme, Glücksmomente und Vorstellungen vom Leben hat. Der Titel "Wir" gewinnt somit eine ironische Bedeutung, welche aber teilweise auch ins Gegenteil verkehrt wird, da die Gruppe auf ihre eigene Art und Weise dann doch zusammenhält.
"Wir" ist ein schillerndes Porträt einer orientierungslosen Generation, das nah am Puls der Zeit liegt. In jeder Szene spürt man die Realität durchschimmern, die hinter der Idee steckt. Man merkt deutlich, das dieses Projekt über lange Zeit gereift ist und von einem motivierten, begabten und vor allem jungen deutschen Regisseur mir Herz und Liebe zum Detail umgesetzt worden ist.
Aufgrund der Tatsache, dass manche Charaktere in vielen Situationen zu sehr in stereotypem Verhalten aufgehen, gebe ich nicht die Höchstwertung, sondern
9/10 Punkten