Ganz netter Film für Buben...30.08.2020
Als ich damals 2012 die Filmkritik für Jerry Maguire geschrieben habe, da habe ich schon geahnt, daß ich irgendwann einmal zusammen mit meinem Bub einen Kinderfilm ansehen werde und über diesen dann in der ofdb reflektieren muß. Nun ist es soweit – die erste Filmkritik zu einem Film für Kinder, basierend auf einer erfolgreichen Kinderbuchreihe rund um einen Münchener Fußballclub, der indes abseits der üblichen Ligen kickt. Die Bücher sind ganz nett zum Lesen und Vorlesen, weitgehend harmlos, aber voll mit Themen, die Jungs ab acht Jahren Lebensalter nun mal haben. Mädchen sind doof, jedenfalls für die meisten, manche Dinge werden peinlich, Eltern nerven aufgrund der Verbote und Regeln...da möchte man doch auch ein wilder Kerl sein.
Der erste Kinofilm rund um die Kickertruppe greift lose die Ereignisse aus den ersten Büchern auf und fügt daraus ein für die kleinen heiteres Konstrukt zusammen. Es wird viel geflucht, allerdings auf harmlose Art und Weise, und das ist eins zu eins aus den Romanvorlagen entlehnt. Anders als in den Filmen rund um Shaun das Schaf oder dem einen oder anderen modernen Animationsfilm ist hier aber so gar nichts für die mitsehenden Eltern verpackt worden, was den Filmgenuß deutlich trübt. Denn so richtet man sein Augenmerkt auf die weitgehend talentfreien Blagen des Herrn Ochsenknecht, denen man Hauptrollen verpaßt hat, und auch er selbst samt Gattin dürfen mittun, haben aber nur wenig Dialog, und schon gar keinen tragenden. Das trifft auf fast alle Erwachsenenrollen zu, außer auf die des Trainers.
Der lebt anscheinend auf dem Bolzplatz und darf allerlei weise Kommentare von sich geben, für das junge Publikum leicht verständlich und mit mahnendem Zeigefinger: ein Team müßt ihr sein usw... Warum man auf der anderen Seite den Buben ein Outfit nach Art von Mad Max verpaßt hat, erschließt sich mir nicht. Und warum man dann noch allerhand dümmliches Liedgut unter das Treiben gelegt hat, erschließt sich mir ebenfalls nicht. Hier ist der Unterschied zu Hollywood ganz deutlich zu erkennen, aber da ich das Ganze mit meinen Steuermitteln mitfinanziert habe (Bayrischer Filmförderungsfonds als einer der Träger), darf ich an sich nicht maulen. Mach ich aber doch! Denn der Film verschwendet meine kostbare Lebenszeit – indes, dem Buben hat es gefallen, und das ist doch auch schon was. Von mir aber nur ganz knappe 4/10.