Review

Kinderfilme sind für Kritiker meist recht schwierig zu bewerten. Auf der einen Seite sind viele dieser Filme recht naiv gestaltet, da sie natürlich hauptsächlich die kleinern Filmegucker ansprechen sollen und diese können mit tiefgehenden Geschichten in aller Regel noch nicht allzu viel anfangen. Also sollte man sich als erwachsener Kritiker natürlich möglichst in die Kiddies hineinversetzen und probieren, den jeweiligen Film aus ihrer Sicht zu sehen. Ich persönlich, der ja mit 22 immer noch gerne mal Kinderfilme guckt, habe damit eigentlich kein Problem. Doch bei Joachim Masanneks hochgelobten Kiddie-Fußball-Movie "Die wilden Kerle" wollte das einfach nicht so recht gelingen. Denn "Die wilden Kerle" war für mich jedenfalls alles andere als höchst unterhaltsam, sondern eher höchst nervend.

Der Grund dafür liegt allerdings nicht in der Geschichte an sich, denn diese funktioniert eigentlich ziemlich gut. Eine Gruppe von Freunden im Alter zwischen 8-12 haben ihre Liebe zum Fußball-Spiel entdeckt. Doch hinterm Fußball steckt auch viel Training, wenn man erfolgreich sein will. Und Erfolg wollen die Recken natürlich haben, vor allem gegen die Gruppe einiger böser Mitschüler, die sie zu einem Spiel herausfordern. Doch während des Training passiert so einiges, womit die Kiddies nicht gerechnet haben. Im Grunde ist die Story genau auf seine Zielgruppe, nämlich die Fußball-begeisterten Kiddies bis 12 Jahre, zugeschnitten worden. Es gibt Action und Spaß satt und mit den Figuren können sich die Kids auch durchaus identifizieren. Und trotzdem mag der Streifen eher nerven als unterhalten, zumindest wenn man über angesprochenes Alter hinaus ist.

Denn neben viel Rasenbolzerei gibt es vor allem eins, was diese Kids hier gerne machen und das ist Fluchen. Ja, was in diesem Filmchen hier für Gemecker und Gemotze der einzelnen Figuren drinsteckt, geht auf keine Kuhhaut, geschweige denn gehört das in einen Kinderfilm. Gegen ein gelegentliches "Scheisse" etc. hat ja niemand was zu sagen, doch hier ist mindestens jedes fünfte Wort gemotzt. Und da man ja nicht unbedingt nur "Scheisse" oder "Kacke" sagen will, probierten die Drehbuchautoren irgendwie kreativ zu sein und das ging einfach nur in die Hose. Denn Floskeln wie "Heiliger Muckefuck", "Heilige Hühnerkacke" oder sonst irgendwas anderes das Heilig ist, ist auf Dauer eher ermüdend, als das man sich darüber amüsieren könnte. Dazu dann noch einige Wortkreationen, die nun wirklich kein Mensch kennt und auf die auch nie ein Kind kommen würde.

Dazu nervt dann auch noch ein weiteres Element erheblich und das sind die Songs. Obwohl ich persönlich eigentlich nichts gegen Kinderlieder im Film habe (manchen Disneystreifen finde ich gerade deshalb so prächtig), ging mir das ständige Gesinge hier bald auf den Zeiger. Ich frag mich ob harte Kerle wirklich aller 5 Minuten anfangen zu singen. Und dazu ebenfalls solch (un-)kreatives Gedöns wie "Mädchen sind einfach nur Scheisse!", dass nun wirklich nicht zum Nachsingen gedacht sein dürfte. Hier gibt es wirklich nur Kinderlieder der Marke oberpeinlich zu hören.

Und auch die Darsteller können nicht wirklich etwas retten. Wenn man in dem Bereich der Erwachsenen schaut, mögen Gesichter wie Rufus Beck oder Uwe Ochsenknecht zwar alles in allem noch in Ordnung gehen, doch wenn man in die Kinderriege guckt, wünscht man sich sehnlichst einen Daniel Radcliffe oder eine Dakota Faning herbei, die dieser Brut mal zeigt, wie man schauspielert. Uwes Jungs Jimi und Wilson haben jedenfalls nicht das Talent ihres Vaters geerbt und gehen einem eigentlich durchgehend gegen den Strich. Dazu eine völlig unglaubwürdige Sarah Kim Gries und auch sonst kaum ein Kind, dass es verdient hat vor der Kamera zu stehen. Hier wird das Vorurteil gegenüber schauspielenden Kindern jedenfalls im Sekundentakt bestätigt!

Fazit: Auch wenn die Zielgruppe sicher ihren Spaß haben wird, so sind diese wilden Kerle hier, nüchtern gesehen, ein nerviger Schuss in den Ofen. Mag die Story alles in allem noch in Ordnung gehen, so gehen einem die hanebüchenen und mit Gemotze nur so vollgestopften Dialoge der Kiddies, sowie das ständige Gesinge, bald mächtig auf den Zeiger und man wünscht sich als Elternteil nur, dass die eigenen Kinder danach nicht grölend durch die Straßen rennen und "Mädchen sind einfach nur Scheisse" singen oder ständig "Heilige Hühnerkacke" rufen. Ich jedenfalls kann die Jubelrufe aller Orts für "Die wilden Kerle" nicht ganz nachvollziehen, aber vielleicht bin ich auch einfach schon zu alt für den Scheiss! (Ups, Verzeihung!)

Wertung: 4/10 Punkte

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