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Der Neue Marchal ist da! Olivier Marchal - Schon mal gehört? Das ist dieser ehemalige französische Cop, der als Regisseur die besten Gangster und Copfilme dreht, die es gibt. Dazu ist er auch noch als Schauspieler aktiv (z.B. in der Serienversion der Purpurnen Füsse) und schreibt die Drehbücher zu allen seinen Filmen. Jedesmal ist fulminante Baller-Action und Hochspannung garantiert. Seinen Durchbruch hatte Marchal mit seinem legendären Copthriller "36" (für Viele bis heute der beste Polizeifilm aller Zeiten), die Zahl eine Anspielung auf die Hausnummer der Pariser Mordkommission. Und auch in diesem Film geht es um eine Polizeieinheit, die es mit Gesetzen und Vorschriften nicht sehr ernst nimmt. Dabei hat "Bastion 36" bis auf dieses Grundmotiv nichts mit dem legendären "36" zu tun.

Wie in allen seinen Filmen geht es auch hier um harte Cops, interne Intrigen und kriminelle Grenzüberschreitungen. Der Film ist gut geschrieben, vielleicht etwas überkonstruiert und nicht mehr so ganz realistisch wie andere Werke. Die Inszenierung ist handwerklich astrein, besonders die Introszene im strömenden Regen ist visuell stark gemacht. Big-Budget-Action darf man hier nicht erwarten, und auch Shootings gibt es recht wenige, dafür wird man mit harten Prügeleien entschädigt. In erster Linie ist das aber ein Krimithriller, weniger ein Actionfilm.

Worum gehts? Der junge Antoine ist Teil einer harten Polizeitruppe, die von ihrem Chef volle Rückendeckung besitzt. In seiner Freizeit nimmt er an illegalen Faustkämpfen teil, denn trotz seines jugendlichen Aussehens kann er ordentlich austeilen und einstecken. Als er in Notwehr ein paar Strassenkämpfer ausserhalb des Rings ins Krankenhaus prügelt und damit auffliegt, wird er zu einer anderen Einheit strafversetzt und bricht alle Kontakte ab. Ein halbes Jahr später wird ein Ex-Kollege nach dem anderen ermordet, die Polizeiführung hält sich bedeckt und hält ein ehemaliges psyschich krankes Mitglied der Einheit für den Killer. Antoine forscht nach und deckt die wahren Hintergründe auf, was den Polizeichefs so gar nicht gefällt...

Hier haben wirklich Alle Dreck am Stecken, eine große Verschwörung, Intrigenspiele, Vertuschung und wirklich hartgesottene Gangster. Das Ende ist vielleicht etwas vorhersehbar, tut der Spannung aber keinen Abbruch. Der Film endet dann auch tragisch, die Gewinner sind diejenigen, die sich in dieser korrupten Welt am besten anpassen können.

"Bastion 36" ist sicher nicht Marchals bester Film, man vermisst etwas die Härte und Dynamik anderer Werke. Auch zieht sich die Handlung stellenweise etwas. Dazu entspricht Hauptdarsteller Victor Belomondo mit seiner Knabenhaftigkeit nicht dem Idealbild eines Marchal-Cops. Zu seiner Verteidigung sei gesagt, dass er seinen Job recht ordentlich macht und sooo schlecht jetzt nicht rüberkam. Die schlechten Bewertungen hat der Film sicher nicht verdient. Solide 7 Sterne sind da immer noch drin!

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