Review

Von Diktator Steiner bekommt Helga die Leitung des Gefangenenlagers Spilberg übertragen. Unter den ausschließlich weiblichen Gefangenen befindet sich auch Elisabeth, die Tochter des Freiheitskämpfers Vogel, der in absehbarer Zeit einen Umsturz plant. Helga setzt alles daran, was Vertrauen von Elisabeth zu erlangen, während die übrigen Gefangenen Vergewaltigungen, Folterungen und andere Erniedrigungen ertragen müssen...


Helga, She Wolf of Spilberg ist ein ziemlich unbekannter und auch seltener französischer Naziploitationstreifen, wobei es sich genau genommen nicht um Naziploitation handelt. Zwar gibt es auch einen Diktator, nur heißt dieser Steiner und statt SS und Wehrmachtssoldaten, haben wir es hier mit einer Art Guerillatruppe im Armyoutfit zu tun. Die Hackenkreuze auf den Fahnen oder Armbändern wurden seltsame Dreiecke ersetzt. In welcher Zeit der Mumpitz eigentlich spielen soll ist auch nicht ganz klar. Vom Outfit her könnte man auf die 70er Jahre schließen, wenn man aber den Pseudonazihintergrund mit einbezieht könnte man gut auf 1945 tippen. Ansonsten kann man sich auch vorstellen, dass das Ganze in einem alternativen Universum in einer weit weit entfernten Galaxie spielt, aber eigentlich ist es auch egal.
Helga, She Wolf of Spilberg – Klingt nach einem Ilsa Rip-Off? Es ist einer, ein ziemlich billiger sogar. Unser allseits geliebter Diktator (von irgendwas) Steiner, der sich auch gerne mal von seiner Geliebten an den Brustwarzen ziehen lässt, überträgt Helga die Leitung des Gefangenenlagers Spilberg. Und da geht’s schon los: Im Vorspann heißt es Spilberg, im Film selber wird das Lager, genau genommen handelt es sich um eine Burg, aber als Stilberg bezeichnet. Egal. Helga fährt also dorthin und lässt sich von einer Gefangenen (die, obwohl es gar nicht nötig sein müsste, auch nackt ist) erstmal abduschen. Den Zuschauer freut’s: es gibt Titten und Bären zu sehen. Danach gibt es eine Sexszene mit Helgas Lieblingssoldaten. Gerade mal 12 Minuten um und Helga ist schon zweimal aus den Klamotten gehüpft. Sehr schön. Der Film entwickelt sich. Als erste Amtshandlung werden die Gefangen zu einem Doktor auf einen nahe gelegenen Bauernhof geschickt (Doktor und Bauernhof – Wie passt das zusammen? Nicht fragen! Akzeptieren!). Dem guten Mann ist aber weniger an der Gesundheit der Gefangen (hab ich schon erwähnt, dass es sich ausschließlich um weibliche Gefangene handelt und diese auch nur mit einem blauen Arbeitsmantel und sexy Schuhen bekleidet sind d.h. neben den sowieso schon zahlreichen Nacktszenen blitzt auch ab und an ein Bär hervor) gelegen, sondern mehr daran mal ordentlich einen wegzustecken. Die Soldaten werden mit etwas Wein bestochen und der Doktor vergnügt sich im Stall mit einer der Gefangen. Die will aber nicht so recht, was dann in einer bizarren Rapeszene endet. Der Doktor grunzt und stöhnt als würde er gerade Disneyland auskacken, während das Mädel irgendwelche Quitschgeräusche von sich gibt. Versteckt auf dem Heuboden schaut Helga dem Treiben zu und befingert sich. Die Szene ist zudem mit funky music unterlegt. Der Herr Doktor ist fertig, Helga auch und das Mädel sowieso, also geht’s zurück ins Lager bzw. Burg. Die Mädels bekommen erst mal was zum essen, streiten sich etwas, Helga taucht auch und es kommt zur ersten Folterszene: Der Kopf von drei Unruhestifterinnen wird für ein paar Sekunden unter den Wasserhahn gehalten. Danach geht’s ins Helgas Schlafzimmer. Erst mal ausziehen und wer mit der Lagerkommandantin nicht in die Federn hüpfen möchte, kommt in den dunklen, düstern, bösen Folterkeller. Keine der drei Damen hat dazu aber richtig Lust, Helga ist am Boden zerstört (auch Helga hat Gefühle) und reagiert sich an den Dreien mit etwas auspeitschen im Folterkeller etwa ab. Derweil werden die anderen Gefangenen von einer Ärztin untersucht (Warum dann eigentlich der Besuch beim Arzt auf dem Bauernhof, wenn man schon einen im Lager hat? Nicht fragen! Akzeptieren!). Ausziehen, ein bisschen fummeln, kennt man ja. Helga taucht auch auf und macht sich an Elisabeth, die Tochter des Freiheitskämpfers Vogel, heran. Nach der Untersuchung geht’s ab ins Bett, natürlich nackt. Ein neuer Tag beginnt. Wieder werden die Gefangenen zum Doktor auf dem Bauernhof gebracht. (Warum? Nicht fragen! Akzeptieren!). Gleiches Schema: Er sucht sich eine aus, Vergewaltigung, zurück ins Lager. Elisabeth ist mittlerweile im Folterkeller gelandet. Von dem Soldaten John, einem eingeschleusten Freiheitskämpfer, bekommt sie den Tipp, die Liebesbezeugungen von Helga zu erwidern. Fassen wir zusammen: Unter Helgas Gefangenen befindet sich die Tochter von Vogel, einem Revoluzzer der einen Staatsstreich plant. Normalweise würde man ja annehmen, dass die Gute auf der Folterbank landet um herauszufinden was sie eigentlich weiß. Fehlanzeige: Das einzige an das Helga denken kann ist mir ihr durch die Betten zu huschen. Macht das Sinn? Nicht fragen! Akzeptieren! Elisabeth macht mit und die beiden bilden das ideale Liebespaar und verbringen viel Zeit im Bett, machen romantische Spaziergänge in der Natur und sammeln andere lesbische Erfahrungen. Aber Halt, so hat sich John das nicht ausgedacht. Eigentlich möchte er doch neben Elisabeth im Bett liegen und nicht Helga. Ein neuer Plan muss her: John trifft sich mit ihr zu später Stunde im Stall und schafft es doch tatsächlich unter ihr Höschen. Plötzlich taucht Helga auf und entzweit das Liebespaar. Beiden landen im Folterkeller. Am nächsten Tag geht es wieder zum Doktor auf dem Bauernhof. Schon wieder? Nicht fragen! Akzeptieren! Diesmal ist Elisabeth die Glückliche, die im Stall gestochen wird, aber der Herr Doktor hat diesmal besonderes Glück: Eine zweite Gefangene taucht auf und dem flotten Dreier würde eigentlich nichts mehr im Wege stehen, wäre da nicht der Holzschemel, der ihm über die Rübe gedonnert wird. Die beiden Mädels können fliehen. Elisabeth schlägt sich zu dem Lager (eigentlich nur eine Holzhütte im Wald inkl. 3 Soldaten, wobei einer aussieht wie ein Hippie) ihres Vaters, der etwas an Wolfman Jack erinnert, durch, das sich ganz in der Nähe der Burg befindet. Das andere Mädel wird gefangen genommen und landet wieder im Lager. Der Herr Papa hat seine Tochter wieder, zettelt endlich die Revolution an, alle bösen Buben sterben (Helga inklusive). Zeit für eine Houseparty mit fetziger Musik und Tanz.

Wer’s noch nicht mitbekommen hat: Helga, She Wolf of Spilberg ist Trash, aber sehr guter Trash. Die Story ist so herrlich dämlich und widersprüchlich. Was sollen die Arztbesuche auf dem Bauernhof? Was soll diese Liebesbeziehung zwischen Helga und Elisabeth und warum sieht Vogel aus wie Wolfman Jack? Fragen über Fragen, aber ihr wisst ja: Nicht fragen! Akzeptieren!
Absolut herrlich sind die Dialoge. So unterhalten sich zwei Gefangene darüber dass der Aufenthalt in dem Lager eigentlich gar nicht so schlecht ist. Es gibt Wein, Musik und Blumen (!?!). Die Mädels werden zwar gefoltert, vergewaltigt und erniedrigt, aber hey es gibt Blumen.

Ziemlich schwierig an den Film zukommen (vor allem in einer ungekürzten Fassung), aber es lohnt sich.

7/10

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