Review

Eine Motorradgang, bestehend aus lauter Rowdys, Rumtreibern und Suffköpfen, kampiert in den Nähe einer merkwürdigen Tempelanlage. Mitten in der Nacht, als alle mit Vollrausch im Koma liegen, spaziert die Schnalle des Bandenanführers wie in Trance in den Tempel, wo bereits eine Schar von vermummten Mützenmännern auf sie wartet und beginnt mit ihr in der Hauptrolle eine schwarze Messe abzuhalten. Durch das plötzliche Ausbleiben von Alkohol erwacht die Rockerbande aber, eilt in den Tempel, drischt die Satansmönche nieder, befreit das Mädel und macht auf ihren Öfen einen zügigen Abgang.
Aber irgendeinen bleibenden Schaden scheint die Rockerbraut von diesem Vorfall doch davongetragen zu haben, und seit sie ihrem Freund Alan, dem Gangleader, einen leicht bissigen Knutschfleck verpasst hat, ereignen sich Nacht für Nacht tragische Todesfälle innerhalb der Gruppe. Diese werden zwar anfänglich noch als Unfälle abgetan, allerdings beginnt es jedem langsam zu dämmern: in den eigenen Reihen versteckt sich ein Killer.
Wissen Alan und seine Freundin denn gar nicht, dass in ihnen blutrünstige Bestien schlummern, die nur Nachts bei Vollmond erwachen ...?

Ich weiß, bis jetzt hört sich das alles noch gar nicht so wirklich nach einem Werwolf-Streifen an, aber glaubt mir: ihr habt auch gewiss noch nie einen Werwolf-Streifen wie BLUTNACHT DES TEUFELS gesehn.
Der Film beginnt nämlich erstmal wie ein Roadmovie im "Easy Rider"-Stil: es wird im großen Motorrad-Convoy den Highway runter getuckert, einige Fahrer vollführen ein paar Kunststücke auf ihrem Bike (Handstand, Salto und dergleichen ...), dann werden ein paar Spießbürger angepöbelt und beim Tanken wird die Zeche geprellt ... bis jetzt also sehr Werwolf-untypisch, würd' ich mal sagen ...
Auch nachdem die Gang vom Tempel in die Wüste geflüchtet ist, liegt das Hauptaugenmerk des Films immer noch eher auf der Zurschaustellung der lockeren und sauffreudigen Rocker-Philosophie, und dies obwohl für den Zuschauer bereits mehr als klar ist, dass sich Alan und seine Tussi nachts in wilde Tiere verwandeln.
Die beiden Werwölfe können sich aber anscheinend, sobald sie wieder menschliche Gestalt angenommen haben, in keinster Weise an ihre Gräueltaten erinnern (... fast wie ein Komasäufer, der sich nicht mehr an die letzte Nacht erinnern kann ...), was die Story eine Zeit lang ganz schön auf der Stelle treten lässt.

Aber egal. Wenn man hier anfängt sich über die handwerklichen und storytechnischen Mängel auszulassen, dann könnte man ewig und drei Tage darüber berichten.
Hier daher nur mal ein kleiner Einblick in den dargebotenen Dilettantismus:
- Die Werwölfe sind die ersten 60 Minuten lang nur als flauschige Fellpfote zu sehen, welche irgendeinem Biker die Halsschlagader aufreisst.
- Wenn sich dann gegen Ende der ganze Werwolf zeigt, wünscht man sich schnell wieder die Fellpfote herbei, da die Wolfkostüme hier eher an einen Hamster oder einen Biber erinnern. Dagegen wirkt sogar der billige Wolfsmensch aus "Der Fluch von Siniestro" richtig professionell gemacht ...
- Verwandlungsszenen im Sinne von Spezialeffekten werden einem hier gar nicht geboten. Der Darsteller schlüpft einfach vom einen auf den Moment in den Wolfspelz.

Was gibt's noch zu erwähnen ... ? Gore: Gore wird hier natürlich nicht so viel geboten. Wie gesagt, zwei blutige Kehlenschnitte und ... man höre und staune ... sogar eine Augen-rausquetsch-Szene, welche aber sehr billig und dementsprechend lächerlich ausfällt.

Und somit sind wir schon an des Pudels Kern angelangt:
BLUTNACHT DES TEUFELS oder WEREWOLVES ON WHEELS (... den Titel find' um einiges treffender und geiler ...) besticht hauptsächlich durch seinen hohen Trashgehalt.
Allein die grottigen Werwölfe am Schluss, die auf's Motorrad springen und davon düsen, machen den Streifen schon echt sehenswert.
"Werwolf Biker" ... die Idee an sich ist ja schon so hirnrissig, dass sie schon wieder irgendwie genial ist. Das ist mindestens so bescheuert wie D'Amatos Porno-Zombies oder wie die Killer-Exhibitionisten von Taubert.

Ansonsten ist BLUTNACHT DES TEUFELS aber natürlich weder ein wirklich guter, noch ein wirklich schlechter Film, sondern eher so einer, der mit vielen Belanglosigkeiten glänzt.
Zwar checkt man als Zuschauer am Ende garnix mehr und die billigen Werwolfmasken macht das Ganze noch lächerlicher als es bereits ist ...
... mein Credo lautet jedoch:
Solange der Trashgehalt den Unterhaltungswert nicht eindämmt, sondern diesen sogar noch steigert, ist alles im grünen Bereich.
Und genau so ist es auch hier.

Fazit also:
ulkiger "Easy Rider"-Werwolf-Flickflack.
Wer auf kurzweiligen B-Movie-Möchtegern-Horror-Nonsense abfährt, ist hier goldrichtig!

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