Review

Interessanterweise haben beide hier im Deutschland durch ihre Karl May Verfilmungen um Winnetou und Old Shatterhand bekannt und berühmt und auch damit unzertrennlich gewordenen Darsteller unabhängig davon nicht nur in weiteren Filmen zusammen gespielt, die jeweils recht unbekannt und übersehen sind, als auch jeweils (dem deutschen Titel und damit dem Marketing nach) autark die Figur des Robin Hood gegeben; viel Gesprächsstoff für das allabendliche Lagerfeuer eigentlich, die die auch privat befreundeten Pierre Brice und Lex Barker dann schon von Berufes wegen regelmäßig am Ausüben sind.

Barker, der sowieso schon vorher eine viel beschäftigte Karriere hatte, und erst in Hollywood und nach Abflauen der Angebote mit dem Wechsel in das europäische Kino und dort vor allem in Italien erneut zum Star allerlei Abenteuerfilme aufstieg, hat dabei zuerst den britischen Freiheitskämpfer aus dem Sherwood Forest, nämlich in Rebell ohne Gnade a.k.a. Robin Hood, der Rebell (1958) für Carlo Campogalliani und in Robin Hood und die Piraten (1960) für Giorgio Simonelli gespielt. Ähnlich frei von der Vorlage weg befindet sich auch Robin Hood in der Stadt des Todes, der dabei vom nächsten auffällig in diesem Genre wildernden Umberto Lenzi, hier trotz des späteren Rufes als Zampano für die eher gröberen Gewalttätigkeiten aber noch vergleichsweise handzahm und (fast) für die gesamte Familie (ab 12 nämlich und für Jüngere auch nicht empfehlenswert) geschrieben und dirigiert:

Spanien im 17. Jahrhundert. Der korrupte Don Luis [ Daniele Vargas ] führt inmitten der Provinz ein skrupelloses Regime, das u.a. die Ausbeutung der um seine Festung gelegenen Bauernhöfe miteinschliesst und die Ermordung von Don Gomez [ Nerio Bernardi ], des noch einzig über ihn stehenden Adeligen. Dessen Tochter Carmencita [ Hélène Chanel ] hätte er zwar auch gerne zur Frau, tritt aber zugunsten seines in der Großstadt verweichlichten und nunmehr wieder zu Besuch befindlichen Neffen Don Diego [ Pierre Brice ] von dieser Absicht zurück, und hat sowieso bald andere Sorgen. Aus dem nicht allzu fern Portugal schwappt die Pest herüber, die Bauern planen aus Angst davor ein Asyl in der Festung zu finden, und ein schwarz maskierter Reiter, der Kavalier mit der schwarzen Maske, durchkreuzt ihm mehrere hinterhältige Pläne.

Spanisch sieht die Gegend dabei eher nicht aus, woran der Herbst und sein Eingriff in die Natur, das Fallen der Blätter und das Ausdünnen des Waldes sicherlich auch seine Schuld hat, der Herkunftsort der Produktion mit Italien und Frankreich aber zusätzlich sein Zutun hät'. Der Wechsel der Geografie, die Höherstufung der Zielgruppe von den Kleinsten hinweg sowie das Ändern des ursprünglich verfassten Sujets und bloß die Beibehaltung des weltbekannten und global begrifflichen, da kulturell populären Namen des Heroen Hood als reine Marketingmaßnahme, die ähnlich wie die vielfältige Verwendung von Zorro oder Maciste damals rein dem Anlocken des neugierigen Publikums und dem Absetzen von den jährlich Dutzenden ähnlich gelagerten Swashbucklern der (auch hauseigenen) Konkurrenz geschuldet ist. Eine Ermöglichung weiterer Kreativität auch, und damit das Hervorheben der Stärke der einheimischen Filmemacher, die in der Not erfinderisch und nicht verlegen um fantasievolle Beigaben, imaginative Wendungen und anderes gröbere Geschmäckle sind; zumal nun auch der leidige Vergleich mit der Werktreue der Vorlage und den bereits existierenden Adaptionen entfällt und man sich im Grunde barrierefrei und narrensicher bewegt.

Entgegen der lieblich-beschwingten Laute, mit denen der Film eröffnet (und der dazu vorgestellten Stabangaben, von denen heutzutage tatsächlich nur der Brice dem gemeinen Publikum als wichtig vorkommt bzw. überhaupt nur er geläufig ist), wird in den nächsten und Sätzen nicht nur gleich mehrmals von der noch fernen, aber vor Angst spürbaren Bedrohung der schwarzen Pest "dort unten" in Portugal gesprochen, während man sich "hier oben" in Spanien gerade noch so in (trügerischer) Sicherheit wiegt. Dafür gibt es gleich einen ersten Überfall des Invincibile cavaliere mascherato, der aufgrund der Feigheit der Mannen des Goldschmuggeltransportes über Schleichwege allerdings noch glimpflich ausgeht. Während im nächsten 'Raubzug' einer tatsächlich nieder gesinnten Übermacht auf eine edle, aber ahnungslose und sich in Sicherheit wiegende Reisekutsche gleich mehrere Todesopfer nach sich zieht. Gestorben und dies als Ziel der Täter und mit als Prämisse der Handlung ist dabei auch jemand, der a) vom Rang her bisher das Sagen hatte, und b) dessen gewalttätiges Verscheiden so gleich mehrere Optionen ermöglicht, und c) dem Zuschauer bis dato eher als lustige Harmlosigkeit und Tierfreund auch noch eingeführt wurde, was das Publikum gleich empathisch auflädt und es auf die richtige Seite der Gunst der Stunde, die des noch kommenden Guten (mit teils wenig heroischen, da auch hinterrücks veranstalteten Anschlägen, u.a. dem Versenden eines 'Pest'-Paketes) in der Geschichte nämlich bringt.

Bis dahin dauert es noch ein wenig, wird gerade in der ersten halben Stunde noch ordentlich gemetzelt und massakriert, die Intrigen geschmiedet und das Böse tatsächlich als absolut niederträchtig und verschlagen dazu noch, erst hinterrücks tätig und dann die Maske fallend installiert. Ein Eingriff der vor Angst vor der Krankheit vom Dorf ins abgeschottete Schloss fliehen wollenden Bevölkerung wird mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln.sowohl versucht als auch ebenso eifrig abgewehrt, und als Siegesbeute der Besatzer bleibenden Adeligen ein Gutteil der holden Weiblichkeit der Unterlegenen, die Dorfschönheiten quasi ihren Mannen weg und als 'Unterhaltung' mit einer Nacktdusche auch in das Gemäuer entführt.

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