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Comicverfilmungen erfreuen sich im neuen Jahrtausend anscheinend wachsender Beliebtheit. Nachdem vor kurzen der dritte Teil von „X-Men“ im Kino lief, kommt demnächst mit „Ghost Rider“ eine weitere Filmgewordene Adaption ins Kino. Umso erstaunlicher, dass die erste Verfilmung eines Marvel-Comics schon von 1989 datiert. Nachdem DC schon „Superman“ (1978) und „Batman“ (1988) ins Rennen schickte, wurde mit „The Punisher“ der erste Marvel-Comic verfilmt. Damals hießen ungleich dem Remake – oder besser gesagt: der Neuinterpretation – der Rachestory von 2004 die Stars noch nicht Thomas Jane und John Travolta sondern Dolph Lundgren und Louis Gossett Jr. – jedoch war das Ergebnis beinahe gleich: Gute alte handgemachte Actionkost für den geneigten Fan.

Die Story ist indes jedoch ebenso simpel wie wirkungsvoll: Der ehemalige Polizist Frank Castle (Dolph Lundgren, „Universal Soldier“) kann den Tod seiner von Gangstern getöteten Familie nicht verwinden: Er lebt in der Kanalisation und liquidiert als „Punisher“ einen Gangster nach dem Anderen. Als eines Tages die Kinder der Schergen von Gianni Franco (Jeroen Krabbe, „Auf der Flucht“), dem größten Gangsterboss der Stadt, von der Yakuza gekidnappt werden, kämpft der „Punisher“ an der Seite von Franco, der den Tod seiner Familie auf dem Gewissen hat, um das Leben der Kinder…

Zugegebenermaßen ist diese dünne und platte Story nicht sehr tiefschürfend. Ein simpler, reaktionärer Racheplot mit recht flachen Charakteren wird hier geboten. Darauf kommt es jedoch bei diesem handwerklich perfekten Old-School-Actioner nicht an. Was hier zählt sind die zahlreichen Actionsequenzen, welche einwandfrei inszeniert worden. Eine Verfolgungsjagd mit dem Bus, viel Geballer, viel blutiges Gekloppe, etliche Tote im Minutentakt – und nebenbei wird eine düstere Atmosphäre aufgebaut, welche zum Teil beklemmend wirkt. Das neue „Heim“ des „Punishers“, die Kanalisation, wirkt verstörend und zeichnet sogar in Ansätzen seine eher suizidale Gemütslage treffend nach. Auch die letzte halbe Stunde bei der Yakuza mit dem artifiziell anmutenden japanischen Ambiente mit großen leeren, monochromen Flächen erzeugt eine ganz eigene befremdliche Stimmung. Dass zwischen all der Action die Story zu einem roten Faden verkommt, ist dabei zu vernachlässigen. So ist die Rolle von Louis Gossett Jr. („Die stählernen Adler“) als Castles Ex-Partner schlicht überflüssig, da dieser Charakter für den Lauf der Handlung beinahe entbehrlich ist. In Sachen Brutalität und Blutgehalt steht der Original-„Punisher“ der Neuauflage jedoch in nichts nach: da werden Messer in Köpfe geworfen und blutig gemetzelt, dass auch der Fan harter Actionkost seine Freude daran hat. Das größte Highlight ist jedoch Dolph Lundgren in der englischen Sprachfassung: Seine dunkle, raue Stimme mit nahezu akzentfreiem Englisch wirkt zuweilen durch übermäßige Stilisierung unfreiwillig komisch.

Fazit: Für mich neben „Universal Soldier“ der beste Lundgren-Actioner. Für Fans von handgemachter, solider Actionkost mit 80er-Jahre-Flair ist hier eine klare Empfehlung auszusprechen. Eine düstere, knallharte Actiongranate mit dramaturgischen Schwächen aber von hohem Unterhaltungswert.

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