Von vielen ungerecht behandelt wird das erste Sequel der Police-Academy Reihe, Jetzt geht`s erst richtig los. Dabei ist Teil 2 deutlich besser als die meisten seiner Nachfolger, das vergessen einige vielleicht.
Auch hier ist die Story schnell erklärt. In einem Stadtbezirk herrscht das Chaos, dass hervorgerufen wurde durch eine wilde Straßenbande, angeführt von einem merkwürdigen Gesellen namens Zed. So wird schnell Verstärkung in Form neuer Polizisten angefordert, in dem Fall niemand anderes als die Chaoten-Abteilung der jüngst ausgebildeten Rekruten. Mit dabei wieder Mahoney, Jones, Hightower, Hooks, Fackler und Tackleberry. Natürlich haben diese Gestalten immer noch die liebenswürdigen Eigenschaften aus dem Originalfilm, und so zeigen sich im ersten Sequel kaum Abnutzungserscheinungen. Mahoney (Steve Guttenberg vertritt hier glücklicherweise nicht seine ihm eigentlich typische "Welche-Olle-mach-ich-denn-heute-an" Art, dafür wird das Gewicht seiner Darstellung mehr auf die Gags gelegt. Jones (Michael Winslow) spricht auch hiernicht sonderlich viele Sätze mit Punkt und Komma; dafür wird wieder munter auf seine Geräuscheimitation ausgelegt bis hin zu einer Bruce-Lee Imitation, die in diesem Teil sogar noch witzig ist, in den darauffolgenden Filmen allerdings immer mehr an Originalität verliert und letzendlich nur noch lächerlich wirkt. Hightower ist in diesem Sequel verhältnismäßig eher in die hintere Reihe einzuordnen, er taucht nicht ganz so oft auf; aber die Szenen in denen er vertreten ist sind natürlich wieder voll mit seiner Kraft und Einschüchterungstaktik. Hooks wird hier so gut wie gar nicht eingesetzt; mal erscheint sie hier und da und piepst ein bisschen, aber letzendlich wird Hooks auch im weiteren Verlauf der Serie eher der beiläufige Teil bleiben, auch wenn auch ohne sie einem Police-Academy Film was fehlen würde. Die Figur des Fackler bekommt auch hier wieder die Chance, Slapstick ins Geschehen zu bringen; So taucht er zwar verhältnismäßig selten auf, kann aber durch seine lustige wie liebenswerten Art mal wieder überzeugen. Tackleberry ist wohl in keinem anderen Flm so zahm wie in diesem; seine Waffenvernarrtheit kommt eher selten zum Ausdruck, dafür ist er es diesmal, der sich verlieben darf., was zumindestens kreativer ist als Mahoney wieder auf Hasenjagd mit seinem Revolver zu schicken. Nebenbei taucht der Charakter von Eric Lassard sehr selten auf, aber auch hier wird Wert auf seine dümmliche wie zweideutig unterlegte Art gelegt. Mauser ist eher ein Ersatz für Harris, wenn auch ein Guter, denn Mauser wirkt ein wenig eitler und bekommt mit seinem Untergebenden Proctor auch einen Garant für durchaus witzige Szenen.
Natürlich mag das alles abgedroschen klingen. Neben den liebenswert-chaotischen Polizeitrüpplein erscheint die Bande unter Zed fast ein krasser Kontrast zu sein. Apropos Zed, der ist eine echte Bereicherung für die Serie, um das mal nebenher zu sagen. Aber auch in diesem Film dürfen einige Fehler gesehen werden, so ist Mauser nach der Dusche vollkommen nackt und wenn er in den Flur geschubst wird trägt er plötzlich ein Handtuch um die Hüfte. Entweder ein logischer Fehler oder der Kameramann war besoffen und drehte unter jenem EInfluss die Einstellung mit Mauser "zu tief", sodass man eben jenes Handtuch sehen konnte.
Was man aber sagen muss ist, dass der Film zwar kultmäßig nicht an seinen Vorgänger anknüpfen kann (Jedenfalls nicht 100%ig), dafür aber eine Reihe mehr Gags hat, von denen die meisten auch wirklich gelungen sind. So darf man es dem Film nicht übel nehmen, dass die Handlung um die Straßengang eher beiläufig erscheint und stattdessen eine Aneinanderreihung möglichst Charakterisierender Gags in den Vordergrund gespielt wird. Fackler z.B wird hier so gut wie vollkommen als Tolpatsch dargestellt, während er im ersten Teil noch durchaus andere Züge auf die Weste geschrieben bekommen hat. Die Ausnutzung Facklers im sechsten Teil ist dagegen wirklich nur noch die Ausbeutung möglichst chaotischer Slapstick- und Klamaukgags.
Teil 2 ist neben dem fünften und siebten Teil auch der einzige Film, in denen von Anfang an der Gegner, also sprich der Böse Bube, genannt wird, in dem Fall Zed und seine Gang, während in den anderen Filmen sich die Gegnerauswahl erst gegen Ende herauskristallisiert. Das bietet Teil 2 ein wenig Halt für eine festere Story mit einem roten Faden, an dem allerdings soviele Gags hängen, das man die eigentliche Handlung hier und da schon beinahe vergisst. Aber was soll`s , solche Filme sind mir jedenfalls lieber als "Komödien", deren roter Faden eindeutig zu dick ist und wo kaum Gags enthalten sind. Da ist mir eine Slapstick- und Klamauk-Komödie deutlicher lieber als eine Komödie, deren Witze sich eigentlich nur ungeschickt tarnen als eigentliche Lebensweisheiten. Manche werden jetzt rätseln, worauf ich anspiele. ich meine speziell die Komödien ab 2000, die einen nicht mehr sonderlich zum lachen gebracht haben, beispielsweise hat "Die Royal Tenenbaums" bei mir nicht mal ein schmunzeln ausgelöst.
Fazit
Relativ ungerecht behandelter zweiter Teil der Kultserie, der zwar mehr Gags als Handlung bietet, dafür aber durch die wirklichen liebenswerten Figuren wieder mehr als überzeugen kann und auch sonst neben dem ersten und dritten Teil der beste Film innerhalb der Reihe bleibt.
8,5/10