"X-Ray" bedeutet Röntgenstrahlung und genau die wird der hübschen Susan Jeremy (Barbi Benton) zum Verhängnis. Das Ergebnis ihres Gesundheitschecks wurde manipuliert, nun muss Oberarzt Dr. Saxon (John Warner Williams) die ganze Untersuchung nochmal durchführen. Dies zwingt Susan über Nacht im Krankenhaus zu bleiben, wo plötzlich eine grausame Mordserie beginnt. Dafür verantwortlich ist Harold, der schon als Kind in Susan verliebt war. 1961 ermordete er schon im Kindesalter Susans besten Freund am Valentinstag, nun ist wieder der 14. Februar und die Stunde der Rache gekommen.
Die Produktionsschmiede Cannon ist eigentlich für ihre Actionfilme bekannt, doch es gab auch Ausflüge in andere Genren. Und "X-Ray" steht seinen Vorbildern "Halloween" oder "Freitag der 13." in nichts nach. Ganz im Gegenteil, "Eis am Stiel" Regisseur Boaz Davidson zeigt, dass er auch anders kann. Dabei klammert man sich zwar an das Schema eines Slashers, jedoch verzichtet man auf die üblichen Teenager. Auch trägt der Killer keine Maske wie Michael Myers oder Jason Vorhees. Wie er aussieht wissen wir trotzdem nicht, denn er ist als Arzt verkleidet, oder ist er wirklich ein Arzt?
Es gibt einige potentielle Verdächtige, jedoch legt Davidson im ersten Filmdrittel eine Spur, die den Vielschauer schnell auf die richtige Person führt.
Hinzu kommt, dass "X-Ray" nach starkem Beginn einen kleinen Durchhänger zu verzeichnen hat, den Davidson aber größtenteils mit gekonnter Gruselatmosphäre übertünchen kann. Denn Susan befindet sich hier in einem kargen und unheimlichen Krankenhaus, normale Menschen scheint es hier nicht zu geben, weder auf Seite des Personals noch auf der der Patienten. Ganz klar, dass sich Susan hier nicht wohlfühlt und sogar mit ihrem jetzigen Freund Jack (Jon van Ness) einen Fluchtversuch unternimmt. Denn wieder mal will ihr keiner glauben, dass etwas im Krankenhaus nicht stimmt. Derweil mordet sich Harold durch die Korridore, seine Opfer werden blutig erstochen, in ein Becken mit Säure getaucht oder mit einer handlichen Kreissäge getötet. Dabei wird der Mord selbst manchmal nur angedeutet, oder findet auch mal im Off statt, nur selten hält Davidson voll drauf. Doch dies tut der Spannung keinen Abbruch, denn die Vorbereitung zum Mord und das plötzliche Zuschlagen von Harold sorgen für genügend Nervenkitzel.
Und so wird es für Susan zum Schluss richtig brenzlig, denn der Großteil des Personals ist bald über den Jordan und keiner kann ihr helfen. Wenn Harold dann sein Gesicht zeigt, ist das nur bedingt eine Überraschung, aber der finale Kampf hat es in sich.
Ein großer Unterschied zu sonstigen Slashern sind die erwachsenen Darsteller. Kein fehlplatzierter Humor, sondern glaubwürdiges Schauspiel wird geboten. Augenweide Barbi Benton (Der Todesjäger, Mir hat es immer Spass gemacht) zeigt, dass sie auch schauspielern kann.
Ein bis heute eher unbekanntes Kleinod auf dem Sektor Slasher, dass auf jeden Fall die Rolle eines Geheimtipps einnehmen kann. Atmosphärisch hervorragend und gute Darsteller sind das Rezept, während die gängige Story hinterher hinkt. Es bleibt hübsch altmodische Slasherkost mit ein paar blutigen Momenten und wesentlich spannender als der Einheitsbrei, der heute oft serviert wird.