Valentinstag, Liebende schenken sich Blumen, bekunden ihre gegenseitige Zuneigung und der dabei zu Boden gekommene Schmalz könnte einem Schlagerbarden sein ganzes Leben lang die Stimme glatt polieren.
Manche Menschen wollen diese auf den Tag festgelegten Liebesbekundungen nicht, das bewies im Jahre 1981 auch Regisseur Boaz Davidson, der dies bereits mit den unsäglichen „Eis am Stiel“ Beiträgen inoffiziell bekundete.
Und dabei zeigt sich einmal mehr, wie schnell Kinder bei einem Trauma landen: Der kleine Harry bekundet am Valentinstag seine Liebe zu Susan, die seinen Liebesbrief lachend in die Runde wirft, kurz darauf hängt ihr Spielkamerad aufgespießt an der Garderobe. So geschah der erste Mord am Valentinstag, jedoch setzt sich die Reihe 19 Jahre später fort. Susan ist inzwischen eine Frau mit Kind, getrennt lebend, aber neu verlobt. Routinemäßig will sie ihren Gesundheitscheck im Hospital abholen, doch es kommt alles ganz anders, denn der Abgewiesene wartet bereits im Krankenhaus und spielt ein perfides Spiel mit der jungen Frau.
Man könnte diesen 80er Beitrag oberflächlich als Krankenhaus-Slasher betrachten, der er im Kern ja auch ist. Doch es kommt noch eine weitere Komponente hinzu, die diesen Stoff in der Tat bedrückend erscheinen lässt. Man geht zum Routinecheck ins Krankenhaus, die Befunde wurden jedoch gefälscht und man wird für einen todkranken Patienten gehalten.
Keine Gegenwehr hilft, es werden Beruhigungsstoffe gespritzt, die Ärzte scheinen sich einig und schließlich beschleicht einem das Gefühl, dass alle um einen herum verrückt sind.
Der Killer hat das geschickt eingefädelt, die Ärzte erblicken die gefakten Röntgenbilder, die gefälschten Gutachten und erneute Untersuchungen müssen her.
Dabei erweisen sich diese als Martyrium für Susan. Die Ärzte verlieren kein Wort über die Diagnose, die Krankenschwestern machen ein arrogantes Gesicht und zu allem Überfluss streifen betrunkene Patienten oder drei aufgebrachte Zimmergenossinnen durch die Korridore. Gut, der Killer ermordet zwischenzeitlich im Weg Stehende, aber angsteinflössender gestaltet sich die weltfremde Behandlung Susans.
Sie muss sich einer Ganzkörperbetastung unterziehen, generelles Schweigen hinnehmen und kann noch nicht einmal mit ihrer Tochter telefonieren, weil ihr Ex sie daheim alleine lässt, - ein beklemmender Alptraum, den Davidson uns vorsetzt.
Dabei muss man natürlich in Kauf nehmen, dass sich sämtliche Ärzte von den Fälschungen ins Boxhorn jagen lassen und wenn jemand um Hilfe schreit, gerade niemand seine Schicht bestreitet. Hier kommen alle negativen Möglichkeiten für Susan zusammen, kein Arzt hört ihr zu, Hilfe von außen scheint unmöglich und wenn der stundenlang wartende Verlobte endlich das Hospital betritt, wird man alsbald seinen Kopf in einem Karton für Valentinstagsgeschenke wieder finden.
Neben der simplen, aber gut durchdacht präsentierten Story sind es die handwerklich solide arbeitenden Elemente, die diesen gelungenen Slasher ausmachen. Die Atmosphäre ist dicht und stimmig, weil die Kulissen durchweg etwas Bedrohliches ausstrahlen, die musikalische Untermalung intensiv und facettenreich und zu alledem gesellen sich skurrile Figuren, die dem Betrachter zumindest ein Fragezeichen auf die Stirn malen, da jeder hinter dem Killerkostüm eines behandelnden Arztes stecken könnte.
Aber den Killer gibt es auch noch und der mordet sich planmäßig durch das Krankenhauspersonal. Da werden Ärzte und Schwestern erstickt, erstochen, ins Säurebad getaucht, oder bekommen ein Messer durch den Hals. Allzu explizit fallen diese Szenen jedoch nicht aus und werden oftmals durch eine Aktion im Off oder hinter Umkleidetafeln entschärft.
Es ist gar nicht das Morden des Killers, das während des Showdowns noch einmal deutlich an Fahrt gewinnt, sondern die Situation der Hauptfigur, bei der es nicht schwer fällt mitzufiebern, obgleich die Darstellerin lediglich ein ehemaliges Playmate ist und ähnlich steif agiert wie die übrigen Akteure.
Nicht der ganz große Nervenkitzel, aber über weite Teile ein beklemmender Slasher mit einer dichten Atmosphäre. Sehenswert,
7,5 von 10