Review

„American Steel“ ist gut gemachte, aber handelsübliche und etwas stereotype Racheaction nach bekanntem Schema.
Der Held in diesem Stück B-Action ist der Veteran Cole Hickel (Bruce Boxleitner), der sich seine Brötchen mit dem Training von US-Militärs verdient. Sein Augenstern ist seine Tochter Ellen (Sharon Case), die sich mit Klaus Hermann (Tom Bresnahan) trifft. Der zeigt gefährliche psychopathische Anwandlungen, aber das fällt Töchterchen nicht stark genug auf. Papi hat da schon den besseren Riecher, aber seine Antipathie begründet sich größtenteils auf die deutsche Nationalität des jungen Mannes. Damit fängt der Film trotz hübscher Eingangssequenz (Tauchgang) etwas sehr klischeehaft an.
Es kommt, wie es kommen muss: Klaus rastet aus und metzelt Ellen im Affekt dahin, aber seine Mutter Gerta (Meg Foster) hat Beziehungen. Einer ihrer Handlanger holt Klaus ab und aufgrund des Diplomantenstatus der Familie dürfen die beiden ungestraft ausreisen, was auch Cole trotz einiger gewalttätiger Anstrengungen nicht unterbinden kann. Damit wäre dann die Schablone für einen Rachefeldzug nach grobem „Death Wish“-Muster gezeichnet und der Film kann weitergehen.

Cole findet heraus, dass Mutter Hermann mitsamt ihrem missratenen Sprössling und einer Horde Bewacher in Paraguay residiert. Cole reist ein und hat auch einen Kontaktmann, der ihm Waffen besorgen soll, aber bereits am Flughafen sind ihm diverse Häscher auf den Fersen…
„American Steel“ ist ein Film, der total nach Schema F funktioniert – aber er funktioniert immerhin, im Gegensatz zu vielen anderen B-Pictures. Vor allem der hübsche Schauplatz Paraguays kann auch noch den Mangel an Innovation zumindest etwas ausgleichen, denn die Story ist echt nicht besonders. Immer wieder kleine Übergriffe beider Parteien; auf der einen Seite Cole und die Untergrundkämpfer, die ihm helfen, aber der anderen das Verbrecherpack inklusive korrupter Beamter. So wird sich dann gegenseitig belauert, ehe es zum großen Krach am Ende kommt – das Ganze zwar mit viel Tempo, aber ohne sonderlich überraschende Wendungen, da ist die Spannung auf durchschnittlich hoch. Die Charaktere sind recht bunt zusammengewürfelt, dass vor allem die Fieslinge zwar keinen echten Tiefgang, aber immerhin etwas Profil gewinnen.

Die Action bietet kleinere Nahkämpfe sowie ein paar Schießereien. Alles in allem könnte es von der Menge her auf jeden Fall mehr sein, aber die Inszenierung ist auf gutem B-Niveau, wenn auch nicht allzu spektakulär. Das meiste findet sich im halbwegs ausgiebigen Finale, die Auseinandersetzungen zuvor sind meist recht schnell geklärt.
Bruce Boxleitner gibt eine auch für B-Verhältnisse nicht überragende, aber dennoch solide und relativ überzeugende Heldenvorstellung ab. Billy Drago ist ausnahmsweise mal nicht als Fiesling unterwegs, macht seine Sache ganz gut. Gleiches gilt auch für Matthias Hues (wie eigentlich immer als Fiesling) und die meisten anderen Darsteller, nur Meg Foster ist eher mäßig.

Alles in allem ist „American Steel“ solider B-Durchschnitt mit flott erzähltem Standardplot, aber mehr Action wäre einiges wert gewesen.

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