Schaut man sich die Filme von Peter Maris (Bad Raiders, Terror Kommando) an, fällt einem schnell auf, dass diese spektakuläre Szenen meist ganz vermissen lassen. Schon "Hangfire" war solch ein Kandidat, aus dem man hätte wesentlich mehr machen können, so bleibt auch "American Steel" hinter seinen Möglichkeiten zurück. Dabei punktet er mit einer prominenten B-Besetzung und der beliebten Rachestory. Er basiert sogar auf einer Novelle mit dem Titel "The Stalker" von Theodore Taylor, doch da haben die drei Drehbuchautoren noch einiges hinzu gedichtet.
Sergeant Cole Hickel (Bruce Boxleitner) hat schon seine Frau verloren, Tochter Ellen (Sharon Case) ist seine einzige noch übrige Familie. Doch die wird vom Sadisten Klaus Hermann (Tom Breshnahan) vergewaltigt und ermordet, dank seiner diplomatischen Immunität wird Klaus dafür nicht mal zur Rechenschaft gezogen. Doch Cole ist fest davon überzeugt sich an Klaus zu rächen und folgt ihm nach Paraguay. Dort erhält er nicht nur Hilfe vom Waffendealer Cowboy (Billy Drago), sondern auch von Klaus Freundin Teresa (Fabiana Udenio). Dafür fällt ihm sein ehemaliger Bekannter Stonebridge (Robert Forster) vom CIA in den Rücken, da er durch Coles Rache die Verhältnisse zwischen Paraguay und den USA gestört sieht. Doch trotz alldem nimmt Hickel den Kampf auf.
Sie ist nicht nur simpel, sondern auch äußerst beliebt. Ein Sergeant noch bei der Army tätig bekommt seine Tochter genommen und will dafür natürlich blutige Rache nehmen. Also innovationslose Kost und aufgrund ihres Alters werden Deutsche gleich als Nazis abgestempelt. Die Rede ist von der typischen Rachestory, aber den Fiesling und Millionärssohn Klaus Hermann muss man einfach hassen, allein aufgrund seiner sadistischen Ader, die ihn auch zur Kunst animiert. Jedoch verschont uns Maris beim Tod von Ellen vor überzogener Brutalität und lässt das Ganze größtenteils im Off geschehen, was wahrlich kein Fehler ist. Aber die Einleitung ist allgemein sehr seicht geraten, "American Steel" braucht ein bisschen Zeit, bis der Held seinen Rachefeldzug antritt. Dabei gibt es an der Optik nicht viel zu rütteln, hier kommen immer noch die 80er Jahre durch, dementsprechend findet auch der Showdown auf dem Anwesen des Fieslings statt. Der Score bleibt ohne Wiedererkennungswert, hier hätte man sich ein wenig mehr ins Zeug legen können, um "American Steel" auch atmosphärisch besser zu unterstützen. Trotzdem fühlt man sich als Genrefan schnell wohl und ist man schließlich bei der ersten Actionszenen angelangt, folgt auch in regelmäßigen Abständen der Nachschub.
An Action bekommen wir quasi die ganze Palette geboten, von Schusswechseln über Verfolgungsjagden bis hin zu kleineren Prügeleien. Aber hier lassen sich einige Defizite nennen, besiepislweise sind genannte Szenen immer sehr kurz und völlig ohne Höhepunkte. Eine solide Machart würde es gut beschreiben, aber man wünscht sich eben auch spektakuläre Momente. Besonders die Zweikämpfe sind schneller vorbei als sie angefangen haben, was beim kleinen Fight zwischen Hickel und Hüne Gephardt (Matthias Hues) stört. Die Shootouts bieten mal vereinzelt einen blutigen Einschuss, sind aber auch kaum der Rede wert, ebenso die Autoverfolgungsjagden oder ein paar Sachschäden. Maris bleibt seinem verhaltenen Stil leider treu und verschenkt somit die Chance auf eine überdurchschnittliche Wertung. Dabei werden auch noch jegliche Klischees aufgefahren, wie der CIA-Mann Stonebridge welcher Hickel zum Schluss sogar ermorden will. Dabei hätte man sich gerade für diese Besetzung einen spektakuläreren Film gewünscht. Bruce Boxleitner (The Bone Eater, TRON: Legacy) kommt dabei recht gut weg und Billy Drago (Martial Law 2, Delta Force 2) ist erstaunlicherweise in einer guten Rolle als Cowboy zu sehen. Tom Breshnahan (Operation: Kingdom, Total Force) ist als Sadist Klaus ebenfalls eine gute Partie, aber Matthias Hues, Meg Foster und Robert Forster sind hier unterfordert. In weiteren Rollen Ken Foree und Christopher Neame.
Bei dieser schon oft dagewesenen Story hätte man mit Action punkten müssen und gerade diese bleibt zu unspektakulär und könnte auch in größeren Mengen vorhanden sein. Trotz der B-Prominenz kommt "American Steel" nicht über den Durchschnitt heraus, einige Darsteller bleiben gnadenlos unterfordert.