Review

Anime mit Ringen unter den Augen

"Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim" erzählt eine brandneue Geschichte aus Mittelerde, Jahrhunderte vor Frodos Reise, animiert im japanischen Stil. Über eine sagenhafte, royale Tochter Rohans und ihrem entscheidenden Abenteuer entgegen aller Widerstände...

Fragwürdige Fusion

"War of the Rohirrim" schafft es immerhin eigenständig zu sein. Und es ist respektabel, dass Warner ein solches Projekt überhaupt angeleiert hat und dann auch noch weltweit in die Kinos bringt. Dafür gibt's Respekt von mir. Und das Endprodukt ist auch gar nicht übel. "War of the Rohirrim" verschmilzt Anime und das "HdR"-Franchise attraktiv, die Geschichte um die Königstochter von Rohan hat mich die meiste Zeit mindestens interessiert, die ambitionierte Laufzeit ist voll mit Action, Epik und Power. Trotz Ruckelei und nicht allzu guter Visuals (wenn man von Standbildern weggeht). Und insgesamt tut es einfach gut wieder nach Mittelerde zu reisen und in ihm zu versinken - selbst wenn es eine etwas verzerrte und sehr spezielle Version von Mittelerde ist. Doch ich hatte mich schnell daran gewöhnt. Ähnlich ging es mir mit der anfangs schwierigen, niedrigen Framerate. Und es gibt eine Menge Figuren, die mich nicht kalt gelassen haben. Der Score verlässt sich noch am ehesten auf die Marke und Bekanntes, doch an und für sich ist das eigen und frisch genug, um gut zu unterhalten. Ob das jetzt Hardcore-Fans des Stoffes besonders anspricht - oder gar nicht - das mag ich kaum zu bewerten. Da stecke ich nicht tief genug drin. Aber es gibt definitiv Easter Eggs und Geheimnisse zu entdecken. Und für mich war das alles andere als vertane Zeit. Mit ein paar Schönheitsflecken, die aber vielleicht auch daher stammen könnten, dass das Projekt scheinbar unbedingt noch in 2024 erscheinen musste und etwas gerusht wirken kann. Was man von der Flüssigkeit der Bilder über den Schnitt samt etwas aufgeblasener Laufzeit bis dann doch zu zahlreichen Klischees spürt. Zu einem Misserfolg führt das in meinem Buch aber ganz sicher nicht insgesamt. Es hätt einfach noch besser und kompakter und runder sein können. Eher Kuriosität als Killeradaption.

Paralleluniversum Mittelerde

Fazit: teils wunderhübsch und dann wieder stotternd, Westen und Osten, Fantasy und Mittelalter, episch und gewollt, Anhängsel und eigen, Nostalgie und Neuheit, düster und strahlend, Ringe und Dinge... "Die Schlacht der Rohirrim" ist zweischneidig, nicht rundum gelungen und eher für "LotR"-Komplettisten. Ganz sicher nicht übel, noch sicherer nicht ausschließlich gemacht für die Sicherung der Rechte - dennoch mit viel, viel Luft nach oben! Ein wenig vergessenswert.

Details
Ähnliche Filme