Review

Scanners
(Koch Media/ Black Hill) 

Als David Cronenberg im Jahre 1981 die Scanners auf die unbedarfte Filmwelt losließ, war er sich der Tragweite dieses Filmes sicher noch nicht bewusst. Unangenehm, ja geradezu schmerzhaft konfrontierte er den ahnungslosen Zuschauer mit einer weiteren Variation seiner Körper-Filme. In unterkühlten, teils sterilen Bildern gelingt es ihm, ein Universum zu erschaffen, in welchem Individuen mit der Kraft ihrer Gedanken dem Gegenüber unerträgliche Schmerzen zufügen können, welche bis zum (zugegeben sehr explizit dargestellten) Tod führen können. Zurückzuführen ist diese Störung auf eine neurologische Missbildung der Hirnsynapsen der Scanners, welche durch die Einnahme eines besonderen Mittels der Mütter während der Schwangerschaft herbeigeführt wurde.Da die Scanner auf Grund dieser Störung nicht in der Lage zur sozialen Integration sind, und die permanente Reizüberflutung im Hirn zum absehbaren Wahnsinn führt, formiert sich ein Scanners- Untergrund, welcher durch eine spezielle Form des Terrors der Gesellschaft den Krieg erklärt.
Die Scanners - Reihe funktioniert auf mehreren Ebenen. Auf der einfachen Ebene sehen wir als Zuschauer einen für damalige Verhältnisse sehr stylischen Horrorfilm, der sein Publikum mit einer gewissen Rasanz über die gesamte Lauflänge gut unterhält. Zwischen den Zeilen jedoch findet der interessierte Betrachter eine offene Kritik an der Pharmaindustrie, hier am Beispiel des an schwangere Mütter verabreichte Mittel Ephemerol, welches synonymisch für Thalidomid (besser bekannt als Contergan) steht, führt zu den eingangs erwähnten Reizstörungen unserer Protagonisten. Jedoch deutet die Reihe diese Symptome noch weiter, und formiert aus den Opfern eine Terrorgruppe, die sich auf Grund ihrer mutierten Fähigkeiten gegen die Gesellschaft stellen, quasi die X-Men des Bösen! 
David Cronenberg schuf mit Scanners den Einstieg in dieses faszinierende Universum, und schuf sein wohl einflussreichstes Werk, welches noch zwei Nachfolger plus Spin Offs nach sich zog.
Die Geschichte handelt von dem jungen und mit seinen Kräften unerfahrenen Cameron Vale, der in die Auseinandersetzung zwischen Untergrund und Behörden verstrickt wird. Er soll sich in die Terrorgruppe um Revok einschleusen lassen, um diese von innen zu infiltrieren. Der nun beginnende Terror ist jedoch weit mehr, als er erwartet hat, und der Kampf zwischen den Fronten erweist sich für ihn als gefährlicher als gedacht.
Cronenberg liefert hier einen Klassiker des Genres ab, der für seine Verhältnisse erstaunlich gradlinig und schnörkellos auftritt. Die vereinzelt eingestreuten Goreszenen sind auch für heutige Verhältnisse sehr hart, trotzdem erscheint die DVD in einer schmucken 3er DVD- Box bei Koch Media/ Black Hill ungeschnitten. Das Bonusmaterial beeinhaltet bei allen drei DVDs einzig eine Filmografie. Auch wenn ich als Cronenberg-Fan sagen muss, dass Scanners nicht sein handwerklich bester Film ist, so kann ich ihm auch nach mehrmaligen ansehen immer noch eine starke Faszination bescheinigen, die den Film auch in heutigen Zeiten noch zu einem sehr einflussreichen Genrebeitrag und somit zu einem Klassiker macht!  Fans kommen um diesen Film nicht herum!!! 

CFS

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