Das Scanners zum Vorzeigeobjekt eines Splatter-Films geworden ist kann ich nun nach erstmaliger Sichtung überhaupt nicht nachvollziehen. Gut, die erste und einzige Kopfplatzszene ist schon recht gut und hart gemacht - aber eben auch gesagt die einzige. Abgesehen vom stimmigen Showdown in dem F/X Künstler Dick Smith hervorragende Arbeit leistet (die Szenen mit den pulsierenden Adern sind wirklich sehr gelungen, vor allem für die damalige Zeit), haben sich auch nur vereinzelt ein paar blutige Erschießungen in den Film “gemogelt” - ansonsten setzt Cronenberg wie gewohnt auf eine intelligente Story. Diese hat auch knapp 25 Jahre nach den Contergan-Skandal (hier am Rande angerissen) nichts von seiner aufrüttelnden Wirkung verloren, die Allmacht der pharmazeutischen Konzerne und der Missbrauch von Medikamenten wird eindringlich wiederspiegelnd eingefangen. Verpackt in eine kühle Science-Fiction Geschichte, die leider manchmal unter etwas langatmigen Erzählfluss leidet, darf Scanners zu den besseren David Cronenberg Filmen gezählt werden. Dies liegt insbesondere auch an der guten Wahl der Darsteller, allen voran Michael Ironside als bösen Scanner und Stephen Lack als seinen guten Gegenpart. Das Kain/Abel anmutende Finale ist wie gesagt story- wie auch tricktechnisch sehr gelungen, entschädigt aber nicht für manchen etwas lahmen Part in der Mitte, welcher sicher einen Tick ausbaufähiger gewesen wäre. Dennoch sehr sehenswert; eben ein (Genre-)Klassiker!