Wenn ein Richard Dreyfuss während des Abspanns zum allgemeinen Schutz von Haien aufruft, könnte man das angesichts des Spielberg-Klassikers beinahe für blanken Hohn halten. Doch der kurze Vortrag ist definitiv aufrichtig gemeint und verdient Respekt. Zumindest mehr, als vorliegender Thriller für sich einheimsen kann.
Traumatisiert von einem Kindheitserlebnis will Cass (Scout Taylor-Compton) wieder an dem Ort tauchen, wo einst ihr Vater von einem Hai getötet wurde. Auf dem offenen Meer stößt allerdings eine Gruppe von Drogenschmugglern unter der Leitung von Jordan (Jon Seda) zu den Tauchern. Cass wird gezwungen, nach Drogen zu tauchen, während sich mindestens ein Hai hinzugesellt…
Mit der Einleitung ergibt sich also bereits der Hintergrund des Traumas der Hauptfigur. Später werden Rückblenden bemüht, um den moralischen Aufbau durch ihren Opa (Dreyfuss) zu veranschaulichen. Für ein, zwei Szenen wäre dies in Ordnung gewesen, doch Regisseur Christian Sesma übertreibt es dermaßen mit den Flashbacks, als wolle er Dreyfuss ein goldenes Denkmal setzen. Jene Szenen treiben die Handlung weder voran, noch lassen sie die volle Konzentration auf den eigentlichen Verlauf zu.
Dieser entspricht in etwa dem, was der Genrekandidat „Deep Fear“ in recht ähnlicher Form thematisierte und was hier frei von Überraschungen vonstatten geht. Mal abgesehen von den eher schwachen und klischeehaften Figurenzeichnungen will kaum Spannung aufkommen, welche man fast ausschließlich unter Wasser während der wenigen Tauchgänge zu spüren bekommt. Diese Aufnahmen sind gelungen, der Hai ist weitgehend sauber gestaltet, doch sobald er blutig zuschlägt, sind ebenfalls Abstriche zu machen.
Denn bei dem blutigen Getümmel im Wasser sind keine genauen Bilder auszumachen, insgesamt ist das Kunstblut deutlich zu hell und dünnflüssig und letztlich ist nur ein abgetrennter Arm als Ergebnis auszumachen, während die wenigen Schusswunden natürlich nicht aufs Konto des Hais gehen. Immerhin sind die Bösen garstig genug, um Konkurrenten oder gar die Küstenwache skrupellos anzugehen, was unterm Strich auch schon wieder überzogen erscheint.
So wechseln sich verbal schwach geschriebene Dialoge zwischen Rückblicken und Gezeter an Bord ab, während die Handlung immer einfältiger anmutet. Selbst gegen Showdown bleibt das Treiben generisch und wenig kreativ und der Hai hat letztlich auch nicht mehr viel Einsatz.
Generell arbeitet die Kamera ganz ordentlich, der Score geht in Ordnung, doch einen Hai sollte man soundtechnisch nicht mit leichtem Brüllen untermalen, wenn man sich anschließend zum Schutz der Tiere auslassen will.
Von den Darstellern reißt sich niemand ein Bein aus, das besorgen allenfalls die Tiere im Wasser. Der Thriller mit wenig Action und noch weniger Spannung zählt somit trotz solider Besetzung und passablen Handwerks zu den eher schwächeren Beiträgen aus der Haiabteilung und kann gegebenenfalls auch übersprungen werden.
4 von 10