Fellknäuel-Würgereflex
Eine Frau in einer amerikanischen Großstadt verliert zuerst ihre beste Freundin (tot), dann ihren Kater (der sie vorher noch heftig beißt!; entlaufen) und dann langsam die Kontrolle über Leben und Verstand...
Schnelle Nummer um den Kummer
"Booger" heißt übersetzt auch Popel - und ähnlich klebrig, fies, aber irgendwie auch (versucht-)menschlich ist dieser Indie-Genremix. Als Katzenfreund war mein Interesse groß. Doch dies für sich nutzen kann "Booger" nicht. Er hat etwas zu Trauer und Verlust, Verarbeitung und Neuanfängen zu sagen. Booger ist ein eigenwilliger Kater. Es gibt minimale Bodyhorroreinschübe. Ein paar düster-verstörende Traumsequenzen. Und die Hauptdarstellerin gibt alles. An ihr liegt es nicht, dass "Booger" dann doch irgendwie zu wenig von allem an den Tisch bringt, um zu funktionieren. Das Thema wirkt mittlerweile etwas ausgelatscht. Die Horrorelemente sind erschreckend schwachbrüstig. Wenn überhaupt anwesend. Die Figuren bleiben trotz klarster Konzentration auf sie ebenfalls äußerst dünn. Und die Auflösung hinterlässt wenig Befriedigung, Eskalation oder Ideen. Es endet einfach irgendwann. Die Sache scheint verarbeitet. Und man sitzt da und denkt: "Das war's? Echt jetzt?". Zu wenig, zu sanft, zu seicht, zu banal. Trotz netter Absichten. Dieser schwarze Kater bringt vielleicht kein totales Unglück, hat aber auch kaum noch Zähne und Biss.
Inside Anna Booger
Fazit: eher leicht experimentelles Charakterporträt und triste Trauerbewältigung als echter Genreversuch... das wird vielen nicht reichen. Trotz annehmbarer Ansätze. Mich eingeschlossen. Ein schaler Pina Colada. Ausgenudelt wie der Ohrwurm.