Review

Der Vorteil eines Anthologie-Konzepts ist die daraus resultierende Abwechslung, während schwächere Episoden von den besseren kaschiert werden. Normalerweise. Hier gestaltet sich die Abfolge allerdings derart redundant und dilettantisch inszeniert, dass es schier unmöglich erscheint, auch nur eine positive hervorzuheben.

Im Zwischenreich treffen verurteilte Kriminelle auf Algea, den Gott des Schmerzes. Dieser zeigt ihre jeweiligen Sünden auf und lässt sie den Schmerz ihrer Opfer spüren. Der allwissende Algea bemerkt jedoch auch, wenn jemand zu Unrecht verurteilt wurde…

Es ist einer dieser Streifen, bei denen man bereits nach fünf Minuten abschalten möchte, weil einfach gar nichts stimmt. Was allerdings als erstes ins Ohr sticht, ist die komplett unterirdische Synchro mit talentfreien Laien, die weder synchron noch mit Betonung arbeiten. Der Originalton macht die Sache aber auch nicht besser, da die Dialoge gestelzt und nicht authentisch daherkommen, während nahezu sämtliche Mimen unbeholfen performen.
Bis auf Algea, aber der dünne Darsteller hat hinter der Maske auch nicht wirklich viel zu tun.

Die Abläufe sind bei alledem grundlegend gleich: Ein Verurteilter erhält eine Spritze ins rechte Auge (nie explizit bebildert) und landet in einer Art Zwischenreich, wo die Person nach einigen Flashbacks mit den Worten des Titelgebenden konfrontiert wird. Das ist beim ersten Mal nicht gänzlich unterirdisch, ödet jedoch bereits mit dem zweiten Versuch aufgrund lahm inszenierter Vorgänge komplett an, wobei einem die Intro-Credits nach erst 25 Minuten beinahe aus dem Halbschlaf reißen.

Während der Score einfältig vor sich hin plätschert, häufen sich eklatante Regiefehler. So tötete eine Mutter ihre fünf Kinder, in einer Außenszene im Schnee tummeln sich jedoch sechs. Die Requisiten haben dann wohl auch nur für zwei vergiftete Tassen vermeintlich heißer Schokolade gereicht, wogegen an anderer Stelle schießwütige Polizisten in einem Laden sogleich eine Waffe zücken und einen Verdächtigen erschießen und kurz darauf die Kassiererin, weil die vor Angst wohl zu laut wurde.

Leider gestaltet sich die Chose nicht unfreiwillig komisch genug, zumal sich das grenzdebile Zeug selbstverständlich komplett ernst nimmt. Spätestens nach der sechsten Episode eines Verurteilten mit denselben Abläufen wagt man nicht mehr auf eine Pointe zu hoffen. Surprise: Die bleibt auch aus. Was man mit viel Wohlwollen noch positiv anmerken kann, sind zwei handgemachte Gewalteinlagen wie ein zerplatzender Schädel aufgrund eines Großkalibertreffers und in Ansätzen eine leicht surreal anmutende Atmosphäre innerhalb der ansonsten schäbigen und austauschbaren Sets.

Wenn eine Episode damit eingeleitet wird, wie im Club ein Rap von einer vermeintlichen Live-Band dominiert, steht es mit der Konzentration auf das Wesentliche wahrlich schlecht und in Sachen Spannung ist innerhalb der 99 Minuten ohnehin nichts mitzunehmen. Wer aufgrund des Titels Blutvergießen und Splatter erwartet, wird ebenso enttäuscht wie jeder durchschnittliche Filmfreund.
Knapp
2 von 10

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