Der Musiklehrer Jérôme staunt nicht schlecht, als sich der angedachte Familien-Spiele-Nachmittag in eine gänzlich unerwartete Richtung entwickelt: Das magische Exemplar von "Die Werwölfe von Düsterwald" versetzt ihn, seine Anwalts-Gattin Marie, Sohnemann Théo, Influencer-Tochter Clara, Nesthäkchen Loulou und seinen dementen Paps Gilbert nämlich aus dem Jahr 2024 zurück nach 1497 ins tatsächliche Städtchen Düsterwald... und ausgestattet mit den übernatürlichen Fähigkeiten ihrer zugeteilten Rollen (der "Seher" kann Gedanken lesen, der "Jäger" hat Super-Kräfte, das "kleine Mädchen" ist unsichtbar etc) gilt es nun, alle vier Werwölfe zu identifizieren, die da nachts durch die Gassen schleichen und die Einwohner um die Ecke bringen, um das Spiel zu gewinnen und auf die Art wieder in ihre eigene Zeit zurückzukehren. Leichter gesagt als getan, zumal man als moderne Patchwork-Family im Mittelalter schnell aneckt und ungewollt die Aufmerksamkeit der Obrigkeit auf sich zieht, weswegen Mutti Marie zwischendurch doch glatt auch noch als vermeintliche Hexe im Kerker landet und auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden soll... Wer sich nach den drei "Die Besucher"-Streifen von der französischen Netflix-Produktion "Die Werwölfe von Düsterwald" erneut ein lustiges Zeitreise-Spektakel mit Jean Reno, Fantasy-Touch und deutscher Deppen-Synchro erhofft, dürfte sich von François Uzans Familienfilmchen unwahrscheinlich enttäuscht sehen, denn auch wenn das Ganze nicht unbedingt unaufwändig gemacht ist und man merklich versucht hat, eine breite Zielgruppe zu bedienen, so gab es in letzter Zeit doch kaum einen größeren Cringe-Streifen als diesen hier. Im Grunde genommen kann man nicht mal genau sagen, was denn nun eigentlich ärgerlicher ist: Die augenscheinlich-peinliche Art und Weise, auf die hier versucht wurde, die beiden neueren "Jumanji"-Blockbuster mit The Rock inhaltlich abzukopieren (weswegen es hier sogar ein Holz-Prop der Spiele-Box gibt, auch wenn die Vorlage doch eigentlich nur mit Karten gezockt wird) oder der Umstand, dass die Schläge mit dem woken Message-Hammer vors Fressbrett hier irgendwann mehr weh tun als die blöden Gags und Witzchen (übrigens: weit unter "Die Besucher"-Niveau und lange nicht so lustig!). Klar, wenn es eine Sache gibt, die eine Zeitreise-Komödie mit Werwölfen unbedingt braucht, dann eine resolute, moderne Powerfrau, die 'ner mittelalterlichen Gesellschaft den Feminismus bringt... oder alternativ die Feststellungen, dass Homophobie voll doof ist und man seine Ehefrau ja wohl mal besser nicht verprügeln sollte. Gut, dass der Film mir das verklickert hat, von alleine wär' ich da nicht drauf gekommen, dazu hat es schon "Die Werwölfe von Düsterwald" gebraucht! Oder halt, vielleicht könnte es aber doch auch sein, dass es für so eine Verfilmung wichtig ist, die richtige Stimmung zu treffen und sich nicht im Ton zu vergreifen... und es deshalb auch vielleicht mal ganz geschickt wäre, nicht auf Krampf alles durch eine zeitgeistig woke Sonnenbrille betrachten zu müssen? Das dabei verbreitete, ziemlich französische Flair arbeitet mehr als nur ein wenig gegen den Streifen, der mit fortschreitender Laufzeit gnadenlos in Klamauk und Sentimentalität absäuft und damit so ziemlich alles vergeigt, was er sich vorgenommen hat. Schlimm! Ergo: Die 2021er-Horror-Comedy "Werewolves Within" ist und bleibt die sehr viel bessere Adaption der Spiele-Vorlage.
2/10