Es braucht nicht zwangsläufig einen Hai, um Bedrohung im Wasser zu generieren und es benötigt erst recht keinen US-amerikanischen Slasher, da andere dies oftmals weitaus besser hinbekommen. Der schwedische Beitrag hängt allerdings so unentschlossen zwischen den Seilen, dass ihm das Eigenständige komplett abgeht.
Ein paar Influencer um Elin unternehmen einen Wochenendtrip an einen See, deren Betreiber der Campinganlage dringend etwas Werbung benötigen. Also quartiert man sich auf einer kleinen Insel auf dem See ein, begleitet von der Legende einer Hexe, die ihre Opfer ins Wasser ziehen soll. Bereits nach kurzem Aufenthalt wird jemand schwer verletzt…
Immerhin wird nicht allzu viel mit Social Media um sich geworfen und die Handkameraaufnahmen halten sich arg in Grenzen. Dennoch gibt es aufgrund der Konstellation eine Hälfte in der Gruppe, die recht oberflächlich und egozentrisch agiert, während die andere eher bodenständig handelt, obgleich es unnötig ist, der potenziellen Heldin auch noch die Eigenschaft der Veganerin anzuheften. Es reicht, dass sie als angehende Ärztin und Psychologin die Situation weitgehend unter Kontrolle zu haben scheint, wobei sie in entscheidenden Momenten deutlich mehr flennt als andere.
Die Location ist bei alledem hübsch gefilmt, Drohnenaufnahmen schaffen kurzzeitig etwas Abwechslung, jedoch kommt erst nach 30 Minuten Vorlaufzeit etwas Suspense auf, als die Bedrohung erstmals als Schatten in Erscheinung tritt. Der Rest verläuft wie eine Mischung aus Slasher, Survival und Mystery, wobei es einige Zeit um die Überbrückung der Gefahr aus dem Wasser geht, was durchaus ein wenig Spannung aufkommen lässt. Dazu gesellen sich einige wenige praktische Effekte, die teils recht drastisch ausfallen, während das eigentliche Abfangen der Opfer eher unspektakulär über die Bühne geht.
Etwa ab Mitte des Geschehens ist einigermaßen Tempo im Spiel und sobald Regen einsetzt, lassen sich ein paar atmosphärische Momente mitnehmen. Gegen Ende überraschen indes zwei Wendungen eher weniger, zumal die finale etwas willkürlich anmutet. Auch hier sind deutliche Parallelen zu US-Pendants auszumachen, die man irgendwann seit den 90ern schon mal in ähnlicher Form erleben konnte. Inszenatorisch wird allerdings einiges richtig gemacht und auch schauspielerisch geht die Abwicklung in Ordnung.
Letztlich schafft es der Schwedenhappen innerhalb der etwas zu lang geratenen 104 Minuten Laufzeit nicht zu langweilen und die Bedrohung in ihrer Gänze nicht zu früh zu offenbaren. Zwar hätte der Score etwas mehr antreiben und die Dialoge etwas Feinschliff vertragen können, doch in den Bereichen Slasher und Dämonentreiben funktioniert die Chose über weite Teile ganz okay.
5,5 von 10