Die frisch geschiedene Olga findet auf dem Dachboden des Hauses, in das sie just erst mit ihrer achtjährigen Tochter Vera gezogen ist, eine alte Holzkiste... und in dieser die Aufzeichnungen und Tagebücher eines Serienkillers, der akribisch und detailiert die Folterungen und Ermordungen seiner Opfer niedergeschrieben hat. Olgas Versuche, die Kiste samt Inhalt loszuwerden, schlagen kurz darauf fehl, denn jedes Mal, wenn sie sie für die Müllabfuhr an den Straßenrand stellt, erscheint sie kurz darauf wie von Geisterhand wieder auf dem Speicher... und was noch erschreckender ist: Offenbar nimmt der Verfasser in ihrer Abwesenheit permanent weitere Einträge vor! Der Kinderpsychologe Carlos, bei dem Vera seit Kurzem aufgrund eines traumatischen Erlebnisses mit einem verletzten Hundewelpen in Behandlung ist, lässt die besagten Tagebücher daraufhin von einer befreundeten Graphologin begutachten, welche zu dem Schluss kommt, dass es sich bei dem Schreiber um eine etwa 40 Jahre alte Frau handelt, die durch ein auslösendes Moment in ihrer Kindheit zur Mörderin gemacht wurde. Als Olga eines der beschriebenen Mordopfer ausfindig macht und es sich bei diesem um einen noch quicklebendigen, kleinen Jungen handelt und sich für sie anschließend in Visionen die Zeitebenen überlagern, ist sie überzeugt, dass die Tagebücher aus der Zukunft stammen müssen. Da sich Vera in letzter Zeit zunehmend merkwürdiger verhält und auch einen ziemlichen Hass auf Mariana, die neue Freundin ihres Ex-Manns Victor, schiebt, kommt Olga schließlich ein schrecklicher Verdacht... Bei dem ohne viel Tamtam jüngst auf Prime Video verklappten "Das Tagebuch" handelt es sich um ein - ziemlich typisch für das Herkunftsland Mexiko - recht sprödes Genre-Filmchen, das da zu Beginn noch als mit Serienkiller-Anleihen aufgepepptes, vermeintliches Spukhaus- und Geisterfilm-Derivat daherkommt, dann aber mittels einer mittendrin platzierten, tatsächlich überraschenden inhaltichen Wendung seine Geschichte komplett umkrempelt und im Endeffekt als eine Art verquerer Zeitreise-Thriller näher an einem "Frequency" als an sowas wie "Amityville Horror" dran ist. Besagter Drehbuch-Kniff entpuppt sich dann auch allemal als der Rettungs-Anker des Ganzen, denn abgesehen davon lässt "Das Tagebuch" doch bereits in seiner Konzeption so einiges zu wünschen übrig: Da werden weder die - ganz augenscheinlich - übernatürlichen Ereignisse, die da als auslösendes Moment der Handlung fungieren, in irgendeiner Form erklärt, noch gelingt es dem Regie-Duo Emma Bertrán und Alba Gil da, für eine gewisse Balance zwischen den (melo)dramatischen Elementen und der beabsichtigten, reinen Spannungs-Mache zu sorgen. Erschwerend kommt noch hinzu, dass die Anlegung der Geschichte als selbsterfüllende Prophezeiung den Ausgang der Angelegenheit dann auch direkt mal ziemlich vorhersehbar erscheinen lässt. Ob der daraus resultierenden Uneinheitlichkeit des Ganzen drängt sich dann beim Betrachter doch der Eindruck auf, dass hier wohl viel gewollt, aber doch leider nur wenig erreicht wurde und die Macher augenscheinlich so ihre Probleme damit hatten, all die verschiedenen Genre-Topoi (wie gesagt: von Gespenster-Kram bis hin zu creepy Kids) sinnvoll unter einen Hut zu kriegen. Tja, schade, irgendwie... und dennoch ist wie gesagt ja ein Blick drin, denn die Idee im Kern ist doch 'ne gute und hätte allenfalls einer etwas sorgfältigeren Umsetzung bedurft. Hmm, vielleicht kommt hiervon ja auch mal ein US-Remake, das den Stoff an sich mit stetem Blick aufs Publikum besser auf die Reihe kriegt...?
5/10