Review

Kritik zu D'Amatos "The Grim Reaper"
Gesehen habe ich die letzte Astro-Veröffentlichung unter dem DVD-Titel "The Grim Reaper", die einerseits spitzen Bonusprogramm bietet, das Bild und der Ton aber sind unter aller Sau. Der Film wird derart dunkel abgespielt, dass die Nachtszenen wie zwanzig Minuten ausgeschalteter Fernseher aussehen! Von den Gore-FX ist nix zu erkennen! Um irgendwas hören zu können, muss man volle Pulle aufreiben. Das Bildformat ist auch nicht richtig. Unglaublich viel besser ist aber das Bild der Gott sei Dank mitgelieferten Super8-Version!!! Da kann man alle Splatterszenen und so manchen Gesichtsausdruck wenigstens erkennen, Bildstörungen hin oder her. Ich verstehe nicht, warum man wie irre versucht, ein möglichst scharfes Bild herzudrechseln, wenn man doch merkt, dass dann nichts mehr zu erkennen ist! Das macht mich wütend, ehrlich, denn wegen der akuten Verbotsgefahr muss man für diese DVD ganz nett blechen, um dann den Film mit zugekniffenen Augen gucken zu dürfen. Der Super8-Megamix ist sowieso der Kult-Kick, auf dreißig Minuten geschliffener Terror-Horror pur.
Zum Film: D'Amato hat in der Horrorgemeinde neben "Sado" vor allem mit diesem Film für Aufsehen gesorgt, zumal beide in Deutschland verboten wurden; Beides sind echte "Kultgurken", wo es einem schwer fällt, zu sagen, was diese nun besser macht als irgendwelche anderen. Das Blut in die Diskussionswurscht brachte seit jeher die Fötusszene, aber keine Angst, im Astro-Hauptfilm bekommt man von dem preiswerten Effekt eh nix zu sehen. Interessant ist der alternative Anfang, der in meinen Augen gar nicht so unwichtig gewesen wäre - das Dorf belebt, vor der "Ausrottung" -
Die Anfangsszene - ein Doppelmord - ist alles andere als beeindruckend, filmtechnisch mies, unteres Amateurniveau. Dann dürfen die reichen Seppel mit ihrem Gast auf die leergegessene Insel kuttern, wo einem armseligen Wahnsinnigen der Magen knurrt. Wenn man von den, wegen stets mieser Qualität verpuffenden Nachtsequenzen absieht, sind alle Szenen auf der Insel betont stimmig und atmosphärisch, oft sogar beängstigend, oder besser: bedrückend, zumal die Musik, egal, welche Soundtrack-Variante man zu hören kriegt, sehr gut mitspielt. Die so oft verschiedenen Splatter-Terror-Snuff-FX sind eher zum heulen: ein Paar herumliegende Leichen und dann ein, zwei Effekte, das war’s, ist aber auch sehr gut so, denn bei mehr Effekten wäre das fehlende Budget drastisch deutlich geworden. So sind Masken, Bauten und Schauplätze ziemlich cool. Die Charaktere allerdings sind kraftlos, das Drehbuch keine drei Seiten lang, aber solange die Stimmung passt, lässt sich ein Film trotzdem genießen. Typisches Problem der Italo-Horrorfilme sind die nichts sagenden Darsteller, wobei Eastman ein bemerkenswerter Hüne ist, den man im Gedächtnis behält.
Dass D'Amato so manches Mal richtungweisender war, als man es ihm zugetraut hätte, wird mit diesem Film allemal bewiesen.
Den Film würde ich also definitiv den Hartgesottenen und den Italo-Sammlern ans blutende Herz legen, denn um längen besser als der nächste Amateurquatsch mit Splattersiegel ist "Anthropophagous" auf jeden Fall, nur muss man entweder die Super8-Fassung genießen oder ne Fassung anschauen, die es bisher noch nicht gibt.
Also Malzeit, ihr Monster!
Härtegrad: 7 von 10
Gesamteindruck: 6 von 10

Details
Ähnliche Filme