MAN-EATER
Der Film wird von den meisten Gorehounds als Meisterwerk und Kultfilm verehrt und gilt bei Jugendschützern als Paradebeispiel blutrünstiger Schmuddeleien. Er ist aber keins von beiden. Er hat einfach zu wenige blutige Szenen, um wirklich als Splatterfilm gewertet zu werden, und man darf ihn auch nicht bloß auf 2 oder 3 ekelige Momente oder Effekte reduzieren. Zwar ist die Stelle, wo der Mörder einer hochschwangeren Frau das ungeborene Baby (angeblich ein gehäutetes Kaninchen) mit bloßer Hand aus dem Leib reißt und dann hinein beißt, schon wirklich legendär, aber MAN-EATER lebt, wie ich finde, in erster Linie von seiner unheimlichen Atmosphäre und seiner dramatischen Synthesizer- und Orgelmusik. Allein die Szene mit dem versteckten Zimmer, wo Leichen mit Laken abgedeckt wurden, ist an gruseliger Stimmung nicht mehr zu überbieten. Der Film braucht lange, um in Fahrt zu kommen, hat bloß einfältige Charaktere und gibt keinerlei schlüssige psychologische Erklärung ab, warum aus dem Familienvater in Seenot letztlich ein entstelltes, wahllos mordendes und weiterhin kannibalisches Ungeheuer wird. Trotz seiner Unzulänglichkeiten und dem geringen Budget ist der Film aber im Finale immens spannend und gehört einfach in jede Sammlung.
6 von 10