Review

Es war klar, dass Joe D’Amato auch zum Kannibalenfilms seinen Beitrag leisten würde. Allerdings ist der „Maneater“ etwas anders ausgefallen als die Filme von Deodato, Lenzi & Co. Er wurde sehr früh beschlagnahmt und als „der abstoßende Höhepunkt des Kannibalengenres“ angesehen.

Kurze Storyangabe: Eine Gruppe junger Leute möchte einen Ausflug zu den Inseln der Ägäis machen. Zufällig treffen sie auf eine junge Frau namens Julie. Die junge Frau möchte ebenfalls eine Insel derselben Inselgruppe besuchen, und so schließt sie sich ihnen an. Die jungen Leute gehen nun zu der Niederlassung auf der Insel, die allerdings total verlassen ist. Nachdem sie auf ein total verstörtes Mädchen treffen, wird den Besuchern langsam klar, dass auf dieser Insel etwas anscheinend nicht stimmt...

Komisch, und ich dachte immer, dass der Film erzählt, wie der Menschenfresser (hier wieder mal George Eastman) zum Menschenfresser wird. Naja, ist auch egal... Ich kann nicht recht nachvollziehen, warum „Maneater“ zu den berüchtigsten Kannibalenfilmen zählt. Abgesehen vom Splatterfilm-typischen Beginn ist er in den ersten 50 Minuten doch eher langatmig und uninspiriert. Andererseits gibt es auch ein paar gruselige Szenen und die Atmosphäre ist doch einigermaßen düster, aber insgesamt ist es doch ein bißchen wenig.

Gegen Ende wird es dann natürlich schon deutlich krasser und kranker, wobei die Szenen aber auch nicht wirklich extremer sind als Splatter-Fans das gewohnt sein sollten. Die Szene mit der schwangeren Frau ist hier der shocking-Höhepunkt, aber gerade jene hat mich nicht so überzeugt. Ab und zu wird die Spannung auch noch einmal richtig nach oben getrieben wobei allerdings die Logik wieder mal ausgeklammert wurde, was Fans sicher weniger stört. Ebenso wie die dämlichen Dialoge und die mittelmäßigen Schauspieler sollte man das hier gewohnt sein. Schließlich ist der Film mit George Eastman, Tisa Farrow und Zora Kerowa sehr „genretypisch“ besetzt. George Eastman hat es sowieso irgendwie drauf, das mordende Monster zu spielen (er tut dies auch im Pseudo-Nachfolger „Absurd – Ausgeburt der Hölle“), wobei alles weitere „schauspielerisches Können“ (falls überhaupt vorhanden) natürlich zwangsläufig unter den Tisch gekehrt wird.

Wie bereits angedeutet, ist „Maneater“ schon etwas anders als z.b. Cannibal Holocaust & Co. da es weder Eingeborene noch Dschungellandschaften zu sehen gibt. Auch wurde hier auf die berüchtigten Tier-Snuff-Szenen verzichtet. Allerdings wurde die Embryo-Szene mithilfe eines Tieres (wenn ich mich recht erinnere, eines Hasen, dem man das Fell abgezogen hat) realisiert, was für mich schon in Richtung „versteckten Tiersnuffs“ geht.

Es gibt zwar bessere Filme in diesem Genre, aber trotzdem sollte man sich ihn als Italo-Horror/Splatterfan zumindest einmal angeschaut haben, denn wirklich schlecht ist er (zumindest für Fans) auch wieder nicht. Meiner Meinung ist er auch nicht so hart wie oft behauptet wird.
6 von 10 Punkten

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