Review

Ökoterror neu definiert

Zum ersten Mal legt Regisseur Lowell Dean ziemlich ernsthaft das alles übertünchende Retroaugenzwinkern aus z.B. seinen „Wolfcop“-Eskapaden ab - und liefert mit „Die Alone“ ein momentan auf einer postapokalyptischen Welle („Arcadian“, „Last of Us“) mitschwimmendes Endzeitdrama zwischen mutierten Pflanzen-Zombie-Wesen, Liebesfilm und Überlebensk(r)ampf… 

Crimson & Clover… over and over!

Einerseits braucht man für Endzeit meist schon ein gewisses Grundbudget - wenn man nicht gerade George Miller heißt und den ersten „Mad Max“ dreht, der aber selbstredend noch gar nicht allzu endzeitlich war. Doch Dinge wie Monster, Zombies oder heruntergekommene Landstriche sind halt meist nicht gänzlich gratis. Und diesen Grundstock bekommt „Die Alone“ auch hin. Wenn man Frank Grillo und Carrie-Anne Moss bezahlen kann, muss man eh nicht allzu ergiebig über Budget sprechen. Und das passt soweit bei „Die Alone“ auch. Dazu ein netter Spin auf das Ganze und eine kompakte Runtime. Ein durchaus emotionaler und diskussionswürdiger Kern. Cooles Monsterdesign. Fertig ist ein top Endzeittipp?! Nicht ganz. Denn „Die Alone“ kränkelt schon ein wenig an seiner genre- und unterhaltungstechnischen PS-Stärke. Von den Monsterattacken gibt’s zu wenig, von der Welt sieht man recht wenig, Figuren allgemein gibt’s sehr wenig, es passiert insgesamt erstaunlich wenig. Ihr merkt es: das was da ist, ist gut. Doch von allem gibt’s zu wenig und zu dezent für meinen Geschmack. Zumindest um wirklich in Erinnerung zu bleiben. Das tut nur die Auflösung, die auf die emotionale Schiene schielt. Erstaunlich, wenn man bedenkt, wie sehr „Wolfcop“ und Co. mit noch wesentlich weniger Budget auf die Kacke gehauen haben… 

Fazit: leider kommt das coole Kreaturendesign, die ökologisch-gesellschaftlich verständliche Wut im Bauch, etwas Starpower und ein sympathisch-junger Lead nicht gegen Stille, Leere, Redundanz, Bekanntes und manchmal gar Langeweile an. Nicht übel - aber ein gutes Stück wolfcop'sche Verrücktheit und vor allem Style, eigener Charakter, werden hier schmerzhaft vermisst… Ganz klar eher Drama als Genre. Fast ein Charakterstück. Dennoch durch seine twisty Auflösung nicht komplett blass. So ganz sind die Teilchen bei Lowell Dean aber bisher noch nie komplett zusammengewachsen… 

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