iHaveCNit: Alter Weisser Mann (2024) – Simon Verhoeven – Leonine
Deutscher Kinostart: 31.10.2024
gesehen am 09.11.2024
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 12 – Reihe 16, Platz 14 – 17:35 Uhr
Der gesellschaftspolitische Diskurs ist allgegenwärtig und mittlerweile Bestandteil des Alltags geworden. Und nicht nur des Alltags, sondern auch in der Kultur- und Medienlandschaft sowie durchaus bereits einigen deutschen Filmen der letzten Jahre. Mit „Alter Weisser Mann“ ist nun auch Simon Verhoeven daran interessiert gewesen, sich an dem Diskurs und den Debatten filmisch zu beteiligen. Ob ihm das gelungen ist ?
Heinz Helmich arbeitet in führender Position in einer Marketingabteilung eines Unternehmens. Doch mit seinen immer noch traditioneller gelagerten Werbekampagnen ist er mittlerweile Bestandteil von Shitstorms und irgendwie scheint er auch nicht ganz in eine modernere Neuausrichtung zu passen, auch wenn sein Chef größere Pläne für ihn zu haben scheint. So wird Heinz gebeten, ein großes Dinner bei sich auszurichten, bei dem auch wichtige Entscheidungsträger der Neuausrichtung und die Familie von Heinz dabei sein soll, damit er zeigen kann, dass er doch in die moderne, politisch korrekte und „woke“ Neuausrichtung hineinpasst.
„Alter Weisser Mann“ lebt natürlich von seinem renommierten Regisseur Simon Verhoeven und einem teils renommierten Casts, an deren Spitze vor allem Jan Josef Liefers, Nadja Uhl, Michael Maertens, Friedrich von Thun, Elyas M´Barek und Meltem Kaptan als bekanntere Gesichter im Ensemble den Film mit Leben füllen. Der Film arbeitet sich natürlich thematisch an vielen klassischen gesellschaftspolitischen und gesellschaftskritischen Themen ab, die im „woken“ und „politisch korrekten“ Spektrum liegen. Hier habe ich das Gefühl, dass der Film versucht sich mit möglichst pointierten Dialogen an entsprechenden Schlagworten und Argumentationen abzuarbeiten, dennoch wirkt er da sehr unentschlossen, ob er das Thema jetzt hier ernst nimmt oder es nur als Mittel zum Zweck nutzt, damit sich der Film intellektuell als das Non-Plus-Ultra in der Debatte positionieren möchte, obwohl er nur klassische Schlagworte, Argumentationen und auch Klischees und Stereotypen bedient, statt sich kritisch mit ihnen auseinanderzusetzen. Damit verhält der Film sich dann doch eher für mich wie ein maues, routiniertes politisches Kabarett a la Dieter Nuhr und ist damit eher eine Wohlfühlkomödie für die Boomer-Generation geworden, an der auch ich an manchen Stellen amüsiert war und meinen Spaß hatte.
„Alter Weisser Mann“ - My First Look – 6/10 Punkte