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MESSAGE FROM SPACE


1977 schlug George Lucas´ Space Opera STAR WARS weltweit ein wie eine Bombe, nur in Japan wurde der Film mit einem Aufführverbot belegt, bis TOEI mal eben schnell noch eine eigene futuristische Saga runtergekurbelt und ins Kino gebracht hatte. Der Mann, der mit der dankbaren Aufgabe der Inszenierung betraut wurde war Kinji Fukasaku, der für TOEI schon über ein Dutzend Yakuza-Streifen und die amerikanisch-italienisch-japanische Koproduktion GREEN SLIME abgedreht hatte und außerdem mit TORA! TORA! TORA! auch schon an einer amerikanischen Großproduktion mitgewirkt hatte. 1978 drehte er für TOEI gleich drei Big Budget-Filme, nämlich die beiden exzellenten Samurai-Epen YAGYU CONSPIRACY und FALL OF AKO CASTLE (um die bekannte Geschichte der 47 Ronin) und eben Uchu kara no messej, international bekannt als MESSAGE FROM SPACE. Dessen Geschichte basiert wiederum auf der beliebten japanischen Geschichte von den 8 Hundekriegern, SATOMI HAKKENDEN (von Fukasaku 1983 noch einmal authentischer als LEGEND OF THE 8 SAMURAI verfilmt). Für das angestrebte Space Opera-Szenario musste die Originalhandlung natürlich abgeändert werden.
Das böse Gavanas-Imperium hat den einst blühenden Planeten Jellucia in eine Einöde verwandelt, dessen renitente Bewohner sich einfach nicht ergeben wollen. Deren Anführer orakelt, dass es 8 Helden irgendwo im Universum gäbe, die das böse Imperium aufhalten könnten, und um diese zu finden schleudert er 8 magische Walnüsse ins All, die die Auserwählten suchen sollen. Prinzessin Esmeralda, gespielt von der japanischen Martial Arts-Queen Etsuko Shihomi (SISTER STREETFIGHTER), macht sich daraufhin mit einem Vertrauten auf den Weg, den Walnüssen zu folgen und die ersehnten Helden zu finden.
Diese entpuppen sich schon bald als eher zweifelhafte Gestalten, 2 ungestüme Raumpiloten (unter ihnen Hiroyuki Sanada (LAST SAMURAI)) sind ebenso dabei wie ein Gangster, ein versoffener General, ein Offizier des bösen Imperiums (gespielt von Sonny Chiba), eine nervige verwöhnte Unternehmertochter und ein Roboter. Der Großteil des Filmes dreht sich dann darum, die Auserwählten zum Mitmachen zu bewegen, auch Verrat in den eigenen Reihen muss begegnet werden, und dann möchten natürlich die Gavanaser die Gefahr bannen, bevor sie entsteht.

MESSAGE FROM SPACE ist von den drei Fukasaku-Filmen des Jahres 1978 der mit Abstand schlechteste, wobei wie schon erwähnt die anderen beiden Filme auch wirklich ausgezeichnet sind. Zuerst einmal, die Geschichte von MFS ist ziemlich langweilig und uninteressant erzählt, während man bei STAR WARS trotz Simpelplot als Zuschauer stets am Ball bleibt stellt sich bei seinem japanischen Konkurrenten schon bald gepflegtes Gähnen ein. Im Bemühen, die Charaktere etwas ambivalenter als ihre amerikanischen Pendants zu gestalten ist Fukasaku kräftig über das Ziel hinausgeschossen, statt edlen Helden wie in STAR WARS erwarten einen hier ausgemachte Arschgeigen, denen man häufig die Pest an den Hals wünscht. Besonders übel ist dabei das verwöhnte Frauenzimmer, gespielt von einer unglaublich untalentierten Peggy Lee Brennan, die derart knallchargiert, dass der Hass steigt. Überhaupt sind die Darsteller eher zweifelhaft: Während die japanischen Schauspieler ihren Job noch relativ erträglich bewältigen sind die Gaijin-Fressen, derer es jede Menge gibt, eine Zumutung. Höhepunkte sind das erwähnte Gör und der langhaarige Schönling Philip Casnoff, der Sanadas Kumpel Aaron mimt.
Das Schauspiel der Bösewichter ist schwer zu beurteilen, da sich ihr Antlitz zumeist unter Masken oder dickem Make up verbirgt.

Neben diesen Mankos hat MFS aber auch Schokoladenseiten, dank des bis dato größten Budgets in der japanischen Kinogeschichte darf sich der Zuschauer über eine enorm aufwändige, aber nicht immer ganz geschmackvolle Ausstattung freuen. Die feindliche Festung ist opulent eingerichtet, der Imperator schmuck herausgeputzt und jede Menge verschiedener Locations, Effekte und Miniaturen erfreuen das Auge. So gibt es neben den obligatorischen Raumschlachten auch Verfolgungsjagden durch Space-Canyons und Asteroidenfelder ebenso zu bewundern wie fliegende Raumsegelschiffe und ein Flug durch einen Reaktortunnel. Die Qualität der Effekte ist dabei durchwachsen, Modelle und Miniaturen sehen zwar etwas künstlich aus, sind aber höchst detailliert ausgearbeitet und wirken hochwertig. Das besondere an den STAR WARS-FX ist aber neben dem Detailreichtum vor allem die Effektphotographie, und da merkt man MFS eben das mangelnde „know how“ an, da die verschiedenen Effektebenen sich doch zuweilen verschieben, die Modelle wackeln u.ä.. Trotzdem kann man mit den Effekten, für die sich TOEI-Stamm-FX-Mann Nobuo Yajima (UX-Bluthund) verantwortlich zeigt, zufrieden sein, vergleicht man sie mit FX der japanischen Konkurrenz wie Jun Fukudas Space-Trash-Opera Wakusei daisenso (Der Große Krieg der Planeten), dann erscheinen sie wie von einem anderen Stern. Fukasaku zauberte mit seinen FX-Leuten und seinem Kamermann Toru Nakajima(Yagyu Conspiracy) einige wirklich spektakuläre Over-the-Top-Actionszenen auf die Leinwand, im Showdown gibts dann neben den Raumschlachten auch noch schnittig gefilmte bodenständige Schwertkampfaction.
Für die Atmosphäre gerade einer Space Opera ist auch die Musik sehr wichtig, was wäre STAR WARS ohne John Williams schmetternde Fanfaren oder den imperialen Marsch. MFS hat immerhin ein atmosphärisches Opening-Thema mit Ohrwurmcharakter, im Film selbst hört man davon aber weniger, sondern man lauscht mit wenig Freude fetzigen Siebziger Jahre-Klängen, zum Finale schweigt das Orchester komplett. Damit haben die Macher des Filmes einiges an Atmosphäre verschenkt.
Aber auch mit besserer Musik wäre aus MESSAGE FROM SPACE kein wirklich guter Film geworden, dank vieler schöner Ideen, gerade im optischen Bereich, einigen gut gemachten Actionsequenzen und den schönen Miniaturen ist Fukasakus Sci-Fi-Vehikel durchaus eine Sichtung wert, letztendlich steckt aber zuviel Potential in dem Film und sein Regisseur ist zu versiert, als dass man nicht eine Träne ob der vergebenen Chance, eine ernsthafte Konkurrenz zu STAR WARS zu etablieren, vergießen möchte. Etwas mehr Sorgfalt und etwas mehr Zeit hätten hier Wunder bewirken können.
P.S.: Der Film war immerhin so erfolgreich, dass im drauffolgenden Jahr noch eine TV-Serie folgte, aus denen ein findiger US-Produzent den Film SWORDS OF THE SPACE ARK zusammenschnippelte.

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