Review

"Too much open area. No cover."

Sicherlich auch um im Gespräch und im Geschäft zu bleiben und dennoch etwas zu schonen (Rückenprobleme etc. sind bekannt), hat sich Scott Adkins zwischendurch etwas zurückgenommen und eher Gastrollen bei Kollegen angenommen, bei Section 8 und Lights Out für den DtV-Bereich, bei John Wick: Kapitel 4 und The Killer's Game für die große Leinwand, aber auch dort nur szenenweise eingesetzt. Take Cover stellt dabei wieder eine Hauptrolle, in einem kleineren Projekt natürlich dar, ein Schauspiel für den Stunt Coordinator und Fight Director Nick McKinless, den man von früheren Zusammenarbeiten her kennt, welche mehrere Jahre auch zurückreichen. (McKinless war Stuntdarsteller bei Das Bourne Ultimatum, 2007, und Assistant Stunt Coordinator bei Der Spion und sein Bruder, 2016; die Wege bei der Fernsehserie EastEnders, eine Art britische Die Lindenstraße haben sich aufgrund unterschiedlicher Zeiten dort nicht gekreuzt:)

Der Scharfschütze Samuel Carter Lorde [ Scott Adkins ] ist zusammen mit seinem Armeekumpan und Freund Ken als Spotter bei Tamara 'Tam' Lucille Wright [ Alice Eve ] tätig, von dieser bekommt er auch die Aufträge und die Versorgung davor und danach. Als bei einem der Attentate ein Kollateralschaden entsteht, möhcte Sam aussteigen; was seinem Freund gar nicht passt, da dieser dadurch quasi allein im Regen steht. Ein letzter Auftrag wird noch angenommen, welcher in das von Concierge Mikro [ Renars Latkovskis ] geleitete Penthouse in einem Luxushotel führt, selbst die beiden Animierdamen Lily [ Alba De Torrebruna ] und Mona [ Madalina Bellariu Ion ] werden zur Unterhaltung engagiert. Sam, der die ganze Zeit ein komisches Gefühl hat, soll sich bald bestätigt wissen.

Take Cover dabei als britische Produktion, gedreht bei Purfleet, Essex, von Signature Entertainment produziert, einmal ein etwas anderes Szenario als üblich, es könnte auch einer der Sniper-Filme sein, oder ein Update von Silent Trigger, kein üblicher Kampfsportfilm, kein gemeiner Prügelreißer. Viel geredet und gewartet wird zu Beginn, auch zwischendrin, Dialoge angerissen, die Zeilen gefüllt, "Verify, then trust", ein Schütze und sein Partner, sein Spotter, mehrere Personen im Blick. In der Öffentlichkeit findet dies noch statt, während einer Protestaktion, die Polizei auch involviert, aufgestellt zum Schutz des 'Gastes', zum Zurückhalten und Koordinieren der Demonstranten, zusätzlich gibt es eine eigene private Söldnertruppe, ein Hit wurde ausgerufen.

Etwas geht schief, etwas klappt, eine unterschiedliche Perspektive, schnell das Gesetz und vor allem auch die Sicherheitsmannschaft, die Schergen auf den Fersen, eine Flucht dringend nötig, der Ausweg begrenzt und eingegrenzt. Kontakt im Häuserflur, im Parkhaus, auf den Straßen heranrasende Streifenwagen, die Inszenierung dabei mit Überraschungen, mit Übersicht der Situation, mit kurzen, aber knackigen Nahkampfeinlagen; ein profundes Handwerk, etwas, dass sich auch so fort und quer über den Film selbst bei Explosionen, Feuerstunts etc. zeigt

Moralisch wird das auch ausdiskutiert, das Ziel war deutlich als böse klassifiziert, es sind allerdings Zwischenfälle passiert, eine Änderung im Plan und in der Ausführung, ein Gewissen rührt sich, eine Debatte hilft nicht. Die Meinung ist gemacht und gefestigt, ein Rückzug wird angeboten, eine Erholung, die keine darstellt, die Prämisse erzählt dies anders. Die 'Good Kill' Story hält nicht lange an, vorher hat man noch über Gott und die Welt gesprochen. Ein Mann, der an nichts glaubt, in einer Situation, die er allein bewältigen will und muss, auf seine Art und Weise, mit Training, mit Sport, mit einem Rückzugsort, mit der Beschäftigung mit allem und nichts, das Telefon auf Vibration, naheliegend und dennoch nicht erreichbar, im Moment zumindest nicht. Fit gehalten und vorbereitet wird sich trotzdem, bereit für den Ernstfall jederzeit, die Waffen auch ständig am Mann, eine ruhige Herangehensweise des Regisseurs, es wird sich auf das Wesentliche konzentriert, sich Zeit genommen. Die Bilder sind eher gedämpft, sie sind nicht wirklich edel, "Less depressing than usual, anyway", der Wortschatz leicht auf Flüche eingeschränkt, da Schauspiel etwas offen, getreu dem Setting angelegt.

Ein letzter Job soll das werden, natürlich, das kennt man irgendwoher, man scheut hier keine Klischees, keine Konventionen, manchmal treibt man ein Spiel mit ihnen, meistens werden sie bedient und arrangiert. Ein Hotelzimmer mit eigenem Fahrstuhl später der Hauptschauplatz, eine wunderschöne Aussicht, die man nicht so richtig genießen kann und will, eine Suite im Grunde, viele Sofas, ein Doppelbett mit Seidenbezug, ein Upgrade zu früher, ein letztes Geschenk. Ein Penthouse mit Besuch und Besuchern, eine Art Kammerspiel, ein bisschen wie eine Episode aus Four Rooms, die fünfte, die vergessene Folge, besser als die Wortwechsel davor, die Beleidigungen gegenseitig oder doch eher einseitig, da raschelt das Papier, das konnte der Stu Small besser, hier ist Joshua Todd James am Schreiben, nicht gänzlich neu im Milieu, er hat vorher Pound of Flesh (2015) für Adkins seinen Kompagnon verfasst, ein Weg über sechs Ecken hier.

Erst kommen zwei ausländische Masseurinnen, dann gibt's Dinner, oder Supper, jedenfalls etwas zu Essen, dann gibt's das, weswegen der Zuschauer eigentlich dabei ist, nicht die Massage oder das aus den Händen lesen, sondern wieder etwas Action; ansonsten hätte man vielleicht doch den Silent Trigger erneut in den Player gelegt. Doch dann wird geschossen und gleichzeitig aus der Nähe angegriffen, von mehreren Parteien, mit mehreren Ansätzen, Zweikämpfe unter Beschuss, die Deckung aufgehoben, eine Vase mitten in das Gesicht des Gegners gestoßen. Folgend hat man zwei Profis und zwei Anfänger gefangen im Raum, die Treffer prallen überall ein, eine Taktik wird aufgezogen, die Möglichkeiten durchgegangen, teils die Lichter gelöscht, und man benötigt ein Telefon, dazu eine Panikstörung und eine Art PTSD, nicht die besten Voraussetzungen. Hide-and-Seek diesmal, wird auf Versteckspiel gegangen, das kann durchaus als Thriller funktionieren, die Personen nicht gänzlich unsympathisch, der Rest mitgefangen, mitgehangen, die Komplikationen im Raum werden nicht kleiner, es wird lektoriert, es wird sich gegenseitig (verbal) an die Gurgel gegangen. Das Problem ist auch nicht die Prämisse, sondern die Ausweitung dieser, die nötigen Variationen und Modifikationen, die Taktik, die Instandhaltung und Veränderung der Situation, das 'keep tight', man benötigt Ideen und Kreationen, die werden geboten, ein 'Wiederauferstehen', eine Falle, ein Assault Team, ein Molotowcocktail, eine komplette Zerstörung, per Kampfdrohnenbeschuss.

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