ACHTUNG: SPOILER!
In der Nähe einer Kleinstadt stürzt ein Militärflugzeug ab, dass ein hochgefährliches Virus an Bord hat: Trixie. Das Virus frisst zunächst das Gehirn der Leute auf, bevor sie sterben. Ein Gegenmittel gibt es nicht. Als die ersten Krankheitsfälle in Evans City auftauchen, wird die Stadt von Militär besetzt und hermetisch abgeriegelt. Wer versucht zu fliehen, wird erschossen. Fünf Menschen wagen dennoch die Flucht, eine erbarmungslose Hatz beginnt.
Eines ist klar: sanfte Gemüter sollten sich diesen Film nicht anschauen. Anders wie Jahre später "Outbreak", der durchaus Parallelen in der Story aufweist, ist "The Crazies" kein Unterhaltungsfilm, sondern einfach nur böse und schwer verdaulich.
Von Anfang an ist klar, dass es für die Menschen in Evans City keinen Ausweg gibt: Sie werden vom Militär zusammengepfercht in einige Klassenzimmer des städtischen Gymnasiums, ohne zu wissen, was los ist.. Damit ist klar, dass alle das Virus haben, weil es leicht übertragbar ist. Außerdem wird jeder, der versucht, zu fliehen, kaltblütig erschossen. Gewarnt wird jeder höchstens einmal. Die Art und Weise der Erschießungen ist wirklich grausam. Auch wenn das Blut nicht in Massen spritzt, so ist es schrecklich anzusehen wie die Soldaten vorgehen. Somit steckt auch viel Kritik an der Regierung im Film.
Der Verlust an Menschenleben ist im Film unglaublich hoch und erreicht schon fast das Niveau an John Woo. Doch werden hier keine Tötungen zelebriert, jede Erschießung geht an die Nieren. Am schwersten zu verdauen ist für mich die Szene, in der sich ein Priester selbst mit Benzin übergießt und anzündet. Die Indizierung ist wieder einmal nicht gerechtfertigt. Für dumme Leute entsteht natürlich der Eindruck von menschenverachtender Gewaltverherrlichung, aber jeder normale Mensch sollte wissen, dass es sich dabei um Kritik an der Vorgehensweise des Militärs handelt.
Mit den Hauptdarstellern fiebert man zu jedem Zeitpunkt mit. Allerdings entwickeln sich schnell Antisympathien für zwei von ihnen. Vielleicht gewollt? Auf jeden Fall erschrickt man jedes Mal, wenn einer der Fünf anfängt, Unsinn zu reden und somit klar ist, dass er infiziert ist. Die totale Katastrophe ist perfekt, als auch noch eine Frau stirbt, die schwanger war und in ihren letzten Sekunden nur noch vor sich hinseufzt: Wie nennen wir das Kind? Dazu kommt noch ein Ende, das ziemlich alle Fragen offen lässt, seinen Sinn aber nicht verfehlt. Ich habe danach noch recht lange über den Film nachgedacht.
Was den Gesamteindruck ziemlich trübt, sind die Darsteller. Sie wirken ziemlich laienhaft, einige sogar nervend. Dazu kommt die Kameraführung, die zwar gewollt verwackelt ist, um einen realistischen Eindruck zu verschaffen, aber manchmal fast Kopfschmerzen verursacht.
Trotz dieser kleinen Fehler bleibt "The Crazies" ein Film, der es wert ist, angesehen zu werden. Aber niemand sollte Spaß oder Unterhaltung erwarten, das hier ist bitterböser Ernst. Menschen mit schwachen Nerven schauen dann halt lieber "Outbreak"...