Bei einem brisanten Einsatz verliert der Boston Police Detective Frank Shaw einen Großteil seines Hörvermögens. Als er nach vielen Monaten mühevoller Reha in den Dienst zurückkehrt, bittet ihn sein Ex-Partner Doug , die gehörlose Zeugin Ava Lopez als Gebärden-Dolmetscher zur Ermordung zweier Dealer zu befragen. Da Frank sein Handy bei Ava vergessen hat, kehrt er nach der Befragung noch einmal zu ihrem Apartment zurück und kann so gerade noch einen Mordanschlag auf die Zeugin verhindern. Frank und Ava müssen nun gemeinsam einen Weg aus einem 14-stöckigen Apartmenthaus finden, denn die Killer haben nicht vor, sie entkommen zu lassen...
Nachdem ich diese Story gelesen hatte, dachte ich zuerst: Was soll das denn werden, denn nur eine Flucht aus einem Hochhaus und das über 1 ½ Stunden lang – das kann ja nur schiefgehen und ich wurde dann doch überrascht.
Durch eben diese beiden Protagonisten, deren Hörvermögen entweder gar nicht vorhanden oder stark eingeschränkt ist, ergeben sich einige wirklich interessante Konstellationen und lassen SILENT HOUR doch zu einen spannenden Thriller werden.
Dazu ist das ganze sehr gut besetzt. Joel Kinnaman hat mittlerweile eine starke Karriere in Hollywood hingelegt, nachdem er in der grandiosen Serie CSI Göteborg schon glänzend startete.
Ihm zur Seite steht Mark Strong, der nun auch schon seit 30 Jahren auf den großen Durchbruch wartet – der ihm aber wohl verwehrt bleiben wird – ich sehe beide Darsteller sehr gerne, aber ich denke auch andere Menschen werden an der Hetzjagd durch das Hochhaus Gefallen finden und bekommen einige wirklich gute Ideen serviert – auch wenn die Handlung schon etwas konstruiert ist.
Das gleiche Schicksal wie Strong ereilte auch den ewigen Geheimtipp Brad Anderson. Im Gegensatz zu Christopher Nolan, der den Sprung in die oberste Liga der Hollywood-Regisseure schaffte, ist dies Anderson nicht gelungen – trotz exzellenter Film wie THE MACHINIST, SESSION 9 oder TRANSSIBERIAN.
Für Anderson-Verhältnisse ist SILENT HOUR aber überraschend konservativ geworden – dies ist keine negative Kritik, doch für gradlinige Action-Thriller war es bislang nicht bekannt, sondern eher für abgedrehte, kleinere, aber meist feine Filme. Er beweist jedoch, dass er sich in diesem Genre auch zuhause fühlt.
Trotz der wirklich satten Laufzeit von 100 Minuten langweilt SILENT HOUR nie und unterhält durchgehend, wenn auch nicht immer zwingend logisch, denn alleine die Konstellation fast tauber Cop vs. Taube Zeugin ist schon sehr weit hergeholt.
Fazit: Spannender Thriller mit guten Darstellern und einem überraschend einfallsreichem Drehbuch.