Huren, Höhepunkte & Häuserwände
Als einziger Beitrag des diesjährigen Fantasy Filmfests (des kompletten Programms, nicht nur der Kurzfilmsektion!) mit Animationstechniken hatte "One Happy Customer" als weirdes Stopmotionscharmützel bei mir von Anfang an einen Stein im Brett. Den er dann aber auch mit einer launigen Geschichte über das Auf und Ab einer legendären, in die Jahre gekommenen Bordsteinschwalbe an einer abschüssigen Bergstraße bestätigen konnte...
"One Happy Customer" hat ein paar visuelle Gags, kommt ohne Sprache aus und Themen wie (bezahlter) Sex bieten sich einfach an für kuriose Momente, Augenzwinkern und verzerrte Gestalten. Ein zwielichtiges Geschäft, das man wohl etwas mit Humor sehen muss um nicht kaputt zu gehen. Und das bringt der Stopmotionkurzfilm gut rüber. Die Geräusche sind comichaft. Explizit oder wirklich sexy wird es nicht im Geringsten. Der Soundtrack ballert gut rein. Der Film lacht auch mal über sich selbst und seine selbstredenden Unzulänglichkeiten. Und vor allem, als größter Hingucker: das Set, dieser Miniaturstraßenzug samt vieler kleiner Details, Bewohner und Kunden, ist sensationell handgemacht. Da sieht und spürt man wirklich, was da für eine Arbeit und Leidenschaft hineingeflossen ist. Das hat Spleen, das hat Charme, das hat kuriose Kleinigkeiten. Deswegen passt das alles trotz simpler Pointe. Das es sonst keinen einzigen animierten Beitrag auf dem gesamten FFF gab dieses Jahr, nach tollen Hits wie "Mars Express" oder "Robot Dreams" in der jüngeren Vergangenheit, ist wirklich schade und ein Wermutstropfen.
Fazit: trotz dem Milieu recht ungefährlicher, süßer Stopmotiongag mit Charme, Sex und Witz. Habe ich nichts gegen. Mag ich.